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5 Beweise, dass die Short Stories von Stephen King die besseren Filme ergeben

Der amerikanische Bestseller-Horror-Autor Stephen King hat oft Pech mit seinen Roman-Verfilmungen. Als wir kürzlich noch einmal Katzenauge schauten, fiel uns auf: Bei seinen Kurzgeschichten und Novellen ist die Quote gelungener Verfilmungen weitaus höher.

13. Oktober 2023

1. "Quitters Inc." in Katzenauge

Es kommt nicht von ungefähr, dass Stephen King schon immer gut darin war, sehr furchteinflößend und wahr über Süchte zu schreiben. Ende der 1970er, Anfang der 80er war der Autor an vielen Fronten ein Suchtmensch. King war starker Raucher, trank viel und wurde Anfang der 80er Alkohol- und Kokain-süchtig. 1987 ging er auf Drängen seiner Ehefrau Tabitha in eine Suchtklinik und ist seitdem ein trockener Alkoholiker. Vor allem in späteren Romanen von ihm tauchen deshalb immer wieder die Anonymen Alkoholiker auf, die ihm bei der Überwindung seiner Sucht sehr geholfen haben. Das Thema Rauchen griff King ebenfalls in zahlreichen Stories auf – am bösesten vielleicht im 1978 veröffentlichten "Quitters Inc.", die in der Sammlung "Nachtschicht" zu finden ist. Die surreal harte, aber wirksame Methode, sich das Rauchen abzugewöhnen ist eine perfekte Vorlage für eine episodenhafte Verfilmung, wie sie in Katzenauge zu sehen ist. Die intensiv gespielte, schwarzhumorige Performance von James Woods als Raucher Richard Morrison und Alan King als diabolischem Dr. Vinnie Donatti zeigt dabei sehr eindringlich, was King besser weiß als andere: Wer süchtig ist, verletzt oft vor allem die Menschen, die einem am nächsten stehen. Ein Highlight der Episode ist die Partyszene, bei der sich Richards Entzug auf seine Wahrnehmung auswirkt und er auf einmal die ganze Welt rauchen sieht.

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2. "Frühlingserwachen: Pin-up" in Die Verurteilten

Ein seltsamer Titel für eine der bekanntesten und erfolgreichsten Geschichten aus Stephen Kings Schreibmaschine: Die Novellen-Vorlage, die zu dem allseits geliebten Film Die Verurteilten führte, heißt im Deutschen tatsächlich "Frühlingserwachen: Pin-up". Das liegt daran, dass sie aus dem Buch "Frühling, Sommer, Herbst und Tod" stammt, in dem King für jede Jahreszeit eine Novelle geschrieben hat. Der englische Titel lautete: "Hope Springs Eternal: Rita Hayworth and Shawshank Redemption". In dem Drama, das im Shawshank-Gefängnis spielt, gibt es ein Plakat von Rita Hayworth, das eine wichtige Rolle einnimmt. Film und Geschichte werden aus der Sicht des Häftlings Red erzählt, der sich mit seinem Mithäftling Andy Dufresne anfreundet. Dem später die Flucht gelingen wird. Die ergreifende Story über Freundschaft, Reue, Schuld und Sühne wurde 1994 von Frank Darabont verfilmt, der auch das Drehbuch adaptiert. Tim Robbins spielt Dufresne, Morgan Freeman den Erzähler Red. Die Verurteilten taucht nicht zu unrecht immer wieder in Listen mit den beliebtesten Filmen aller Zeiten auf: Es ist ein Feelgood-Movie mit ernstem Hintergrund und einem großen Herzen. Und ein weiterer Beleg, dass Stephen King keine Horror-Motive in seinen Büchern braucht, um die Menschen zu berühren.

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3. "Secret Window, Secret Garden" in Das geheime Fenster

Es hält sich seit Jahrzehnten eine plumpe Wahnvorstellung allzu vernünftiger Literaturconnaisseure, die schon allein Stephen Kings regelmäßigen Output als unseriös empfinden, von den Inhalten ganz zu schweigen: Stephen King schreibe seine Bücher nicht alleine. Auch auf andere Weise darf King sich verfolgt fühlen – von Fans, die in einer Abwandlung fanatischer Anhängerschaft dem Meister nachahmen wollen oder ihn gar mit erpresserischen Mitteln in seiner Arbeit beeinflussen möchten. Der Roman "Misery" (und dessen übrigens ausnahmsweise ganz hervorragende Adaption durch den hochgeschätzten Sam Raimi) berühren solche wunden Punkte im Leben eines Bestseller-Autors – oder sollen wir sagen des Bestseller-Autors schlechthin? Und wie ein Amalgam aus merkwürdigen Gerüchten und komischen Perspektiven auf das Œuvre seit "Carrie" wirken die Kurzgeschichte "Secret Window, Secret Garden" von 1990 und deren Verfilmung Das geheime Fenster von 2004. Das wiederum ist auch der Titel des Romans, den Mort Rainey (Johnny Depp) bei Shooter (John Turturro) abgeschrieben haben soll, der den vermeintlichen Betrüger unter Druck setzt. Soweit die inhaltliche Gemengelage. Die Regie führte David Koepp. Der Thriller ist ein kleines feines Genre-Juwel – und wow, wenn man bedenkt, was Stephen King seitdem schon wieder alles geschrieben hat… wo nimmt er nur immer all die Ideen her? Hihi.

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4. "The Body" in Stand By Me: Das Geheimnis eines Sommers

Stand By Me: Das Geheimnis eines Sommers ist die kongeniale Umsetzung der Kurzgeschichte "The Body" von Stephen King. Sie stammt ebenfalls aus der bereits erwähnten "Frühling, Sommer, Herbst und Tod"-Sammlung. Der Film von Rob Reiner mit einem tollen Ensemble um River Phoenix und Corey Feldman gilt als erste Adaption einer King-Story, die ohne Horror-Elemente auskommt. Viel schreiben muss man darüber wohl nicht mehr, aber sehen kann man den Film immer und immer wieder. Die herzzerreißende Melancholie der Freundschaft, die sich als das größte Abenteuer im Leben entpuppt, größer als der Fund einer Leiche, wurde selten so eingefangen wie hier. Die Sache mit den Horror-Elementen bleibt jedoch so zweifelhaft, wie auch eine Besprechung von Stephen Kings jüngstem Roman "Holly" zuletzt im Radio-Feuilleton. Da beschrieb der Rezensent die Schilderung realer Begebenheiten wie den Sturm aufs Kapitol als furchteinflößender als die Passagen mit dem recht grausligen Mr. Meat. Dabei wissen King-Leser längst, dass immer alles zusammengehört. Man kann die Wirklichkeit nicht von den Dämonen trennen, die sie gebiert, auch wenn nicht jeder sie im selben Maße wahrnimmt. Das Leben ist eigentlich immer unheimlich. Manchmal sogar unheimlich schön, fast so als hätte es sich jemand ausgedacht.

Studiocanal

Studiocanal

5. "General" in Katzenauge

Die sehr junge Drew Barrymore als Amanda und die Titel-gebende Katze, die durch alle drei Teile von Katzenauge läuft, haben in dieser letzten Episode ihren großen Auftritt. Amanda tauft den Kater "General", nachdem er ihrer Familie zugelaufen ist und immer wieder nachts durch das offene Fenster in ihr Zimmer kommt. Während Amandas Vater der Katze zugeneigt ist, traut ihre Mutter ihr nicht über den Weg. Amanda plagen Alpträume von einem Monster, das ihr nachts den Atem stehle. Ihr Vater erzählt eher im Witz, dass es Katzen seien, die kleinen Kindern den Atem stehlen. Auch diese Verfilmung wirkt durch den sehr bösen, pointierten Witz und einem wundervollen "Endkampf" zwischen Katze und einer Art Troll-Monster. Stephen King stellt sich hier wie immer auf die Seite der Kinder und ihrer Fantasie: Nur, weil die Eltern das Monster in der Wand nicht sehen können, heißt es ja nicht, dass es dieses Monster nicht gäbe …

Drew Barrymore hat Angst vor dem Monster in der Wand. © Arthaus / Studiocanal

Drew Barrymore hat Angst vor dem Monster in der Wand. © Arthaus / Studiocanal

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