Aron Lehmanns filmische Umsetzung des Bestsellerromans von Mariana Leky ist zugleich traurig und wunderschön. Dabei erzählt Was man von hier aus sehen kann zwar auch von Schicksal, Tod und unterdrückter Liebe – aber im Kern sind Roman und Film ein Blick auf das charismatische und skurrile Personal eines Dorfes im Westerwald. Und wer kennt sie nicht, diese Menschen? Die Verwandtschaft, die sich immer in alles einmischt. Die örtlichen Casanovas. Die miesgelaunte Dorfhexe. Der spleenige Ladenbesitzer. Die Jugendliebe. Allesamt Charaktere, die immer wieder in Pop- und Rocksongs auftauchen. Nämlich immer dann, wenn sich eine Musikerin oder ein Musiker aus den Kleinstadtzwängen befreit hat, oder aber wenn jemand voller Nostalgie auf eine Jugend auf dem Land, dem Dorf oder in der Kleinstadt zurückblickt, die auf einmal gleich viel schillernder erscheint.

Also haben wir uns gedacht, dass wir den atmosphärischen Filmscore von Boris Bojadzhiev um Lieder der Popgeschichte ergänzen, die sich ebenfalls mit dem Leben in Dörfern oder "smalltowns" befassen. Vom queeren "Smalltown Boy", der die große Stadt erobert bis zum verträumten "Small Town Girl". Vom schüchternen Boy aus "Here’s Looking At You, Kid", der die Kellnerin im Diner anschmachtet, bis zum Pärchen, das niemals die "Runaway Horses" sattelt, um das Dorf zu verlassen. Von den "Dead Boys", die in der Kleinstadtristesse bei Suiziden und Unfällen sterben bis zur verfluchten Kleinstadt Millhaven. Von der jungen Tina Turner, die die "Nutbush City Limits" mit einer Weltkarriere gesprengt hat, bis zum großen Rockstar der kleinen Städte, Bruce Springsteen, der ein wenig neidisch zum "Mansion On The Hill" aufschaut. Von den punkigen Aeronauten, die sich am spießigen "Dorf" rächen wollen zur jungen, queeren Influencerin und Sängerin Becks, die schon früh spürt, dass sie zu groß für die Kleinstadt ist. Von Tracy Chapman, die sich ein "Fast Car" wünscht, um endlich rauszukommen zu den Alt-Country-Helden Uncle Tupelo, die es in "Looking For A Way Out" in die Ferne zieht.