Detailsuche

Bild zu ARTHAUS+ im Dezember: Ungewöhnliche Biografien und Streifzüge durch die Weltgeschichte

ARTHAUS+ im Dezember: Ungewöhnliche Biografien und Streifzüge durch die Weltgeschichte

Das Dezemberprogramm bietet ein buntes filmisches Potpourri aus klugen, heiteren und berührenden Geschichten aus aller Welt.

11. Dezember 2023

Kaum naht die Weihnachtszeit, ist gerne die Rede von einer gewissen „Besinnlichkeit“, „stille Nacht, heilige Nacht“ und so weiter – aber seien wir mal ehrlich: die Tage davor bedeuten für die meisten von uns in erster Linie eines, nämlich Stress. Umso wichtiger sind da die Momente, in denen man sich nach stundenlangem Herumrennen in der Kälte, auf der Suche nach den perfekten Geschenken für die Liebsten, endlich mit einer Tasse Tee und einem glücklichen Seufzer zuhause auf die Couch fallen und den Abend mit einem Film ausklingen lässt. Für diese Momente und noch mehr wartet ARTHAUS+ im Dezember wieder mit einer bunten Palette an Neuzugängen für jeden Geschmack und alle Altersgruppen auf und rettet Sie mit größtem Vergnügen auch während der Feiertage vor dem dritten Mal „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ in Folge.

Das gefühlvolle schwedische Drama Wie im Himmel (2004) erzählt die Geschichte des Stardirigenten Daniel Daréus, gespielt von Mikael Nyqvist, der nach einem Herzinfarkt seine Karriere beendet und in das Dorf seiner Kindheit zurückzieht, wo er vor allem „zuhören“ will. Der jungen Verkäuferin Lena gelingt es jedoch, ihn mit ihrer Lebenslust und ihrem begeisterten Engagement für den Kirchenchor langsam ins Leben und vor allem in die Musik zurückzuziehen. 2005 war der Film ein Überraschungserfolg, der sogar für einen Oscar® als bester fremdsprachiger Film nominiert war und dem mit Wie auf Erden (2015) eine würdige Fortsetzung nachfolgte, die ebenfalls ab Dezember auf ARTHAUS+ zu sehen ist.

Mikael Nykvist dirigiert als Daniel Daréus sein Ensemble. © 2004 Sonet Films AB.

Mikael Nykvist dirigiert als Daniel Daréus sein Ensemble. © 2004 Sonet Films AB.

Weniger überraschend war hingegen der große Erfolg von Marjane Satrapis Persepolis (2007). Mit der preisgekrönten Adaption ihrer renommierten, autobiografisch geprägten Graphic Novel hat sie dem Kino einen der unkonventionellsten, schönsten und berührendsten Animationsfilme aller Zeiten beschert, der wie kein zweiter ein Bild der iranischen Seele mit all ihrem Schmerz, ihrer Zerrissenheit und ihrem unerschütterlichen Humor zeichnet. Auch im Leben der rebellischen Hauptfigur Marjane spielt Musik eine wesentliche Rolle – ganz besonders die Art von Musik, die im Iran unter der strengen Herrschaft der Mullahs verboten ist und auf dem Schwarzmarkt wie Drogen gehandelt wird. Und wie könnte man als Zuschauer*in wohl jemals die ikonische Szene des Films vergessen, in der sie so herrlich schief die Rocky-Hymne „Eye of the Tiger“ zum Besten gibt?!

Marjanes selbstgebastelte Punk-Jacke erregt Aufsehen bei den religiösen Sittenwächterinnen. © 2007 STUDIOCANAL - FRANCE 3 CINEMA.

Marjanes selbstgebastelte Punk-Jacke erregt Aufsehen bei den religiösen Sittenwächterinnen. © 2007 STUDIOCANAL - FRANCE 3 CINEMA.

Ein ähnlich eigenwilliges und humorvolles Gesellschaftsporträt der anderen Art zeigt Mandabi – Die Überweisung (1968) vom „Vater des afrikanischen Kinos“, dem senegalesischen Autor und Filmemacher Ousmane Sembène. In seinem wegweisenden Klassiker erhält der arbeitslose Ibrahima (Makhouredia Gueye) einen Brief mit einer Postanweisung seines Neffen aus Paris – ein Scheck über 20.000 Francs, von denen er allerdings nur 2.000 für sich behalten und den Rest aufbewahren soll. Als Ibrahima ihn einlösen will, beginnt für ihn ein alptraumhafter Streifzug durch den absurden Dschungel der senegalesischen Bürokratie, der ein undurchdringliches, von Korruption, Gier und Armut durchzogenes Sozialgefüge offenbart.

Gegen eine Finanzspritze hat auch der begnadete und exzentrische Zeichner Louis Wain im London des 19. Jahrhunderts nichts einzuwenden, der mehr schlecht als recht seine Mutter und die fünf Schwestern ernährt, bis ein Londoner Verleger sein künstlerisches Potential entdeckt und ihm eine Stelle als Illustrator anbietet. In Die wundersame Welt des Louis Wain (2022) wirft Regisseur Will Sharpe ein Licht auf das Leben eines der berühmtesten britischen Maler, der mit Zeichnungen von Katzen Weltruhm erlangte und im Film hinreißend von Benedict Cumberbatch gespielt wird.

Definitiv nicht in Berlin: Emily (Claire Foy) und Louis Wain (Benedict Cumberbatch) genießen ihren malerischen Ausblick. © Studiocanal GmbH / Jaap Buitendijk

Definitiv nicht in Berlin: Emily (Claire Foy) und Louis Wain (Benedict Cumberbatch) genießen ihren malerischen Ausblick. © Studiocanal GmbH / Jaap Buitendijk

Zu noch mehr filmischen Reisen durch die Weltgeschichte laden die weiteren Titel aus dem Dezember-Programm von ARTHAUS+ ein: Luc Bessons Historiendrama Johanna von Orléans (1999) mit Milla Jovovich in der Titelrolle, die preisgekrönte britische Komödie Angel’s Share – Ein Schluck für die Engel (2012) von Ken Loach und Miral (2010), ein gewaltiges Epos von Julian Schnabel nach dem Roman von Rula Jebreal über eine junge Frau, die als palästinensische Israelin in einen Schlüsselkonflikt unserer Zeit hineingeboren wird.

VL

Dazu in unserem Magazin

Bild zu Event-Screening von Persepolis in 4K in Berlin am 9. Dezember

Video kann aufgrund der gewählten Cookie-Einstellungen nicht gezeigt werden.

Bild zu Persepolis: Geschichte unverschleiert

Video kann aufgrund der gewählten Cookie-Einstellungen nicht gezeigt werden.

Arthaus Stores

Social Media