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Die Playlist danach: Bube, Dame, König, Gras und viel UK-Rap

Man kennt das: Der Film ist vorbei, die Stimmung bleibt. Genau für diese Momente hat unsere Redaktion den passenden Soundtrack zusammengestellt. Diesmal fragen wir uns, was Eddy, Tom, Soap und Bacon aus Guy Ritchies Spielfilmdebüt heute pumpen würden.

Trivia/Die Playlist danach 28. September 2020

Bube, Dame, König, Gras war Guy Ritchies erster Spielfilm und im Rückblick ein sehr offensichtliches Warmlaufen für Snatch, der ihm dann den endgültigen Durchbruch bescherte. Die reichlich chaotische Heist-Story um ein verlorenes Poker-Match und seine Folgen lief zwar auch im Kino ganz gut, entwickelte sich aber erst im Heimkino und in den damals noch recht zahlreich zu findenden Videotheken zum Dauerbrenner. Was auch an jenem Phänomen liegen könnte, das wir einmal als "das Gelaber der 90er" beschrieben haben: Der Film funktioniert nämlich oft wie das bekiffte oder angetrunkene Rumhängen mit Freunden – wobei es in diesem Fall die Art von Freunden wäre, die man nicht haben will. Der "Body Count", den die Clique um Eddy, Tom, Soap und Bacon eher passiv anhäuft, ist nämlich durchaus beachtlich. Einer der "Überlebenden" startete übrigens danach zu einer beachtlichen Karriere durch, die sogar die des Regisseurs überstrahlen dürfte: Jason Statham debütierte hier in der ikonischen Rolle des fürsorglichen Vaters und gnadenlosen Handlangers (mit Stil) Chris.



Der Soundtrack zum Film war schon damals eine stilistisch wilde Mischung, die manchmal die London Vibes der Story aufgreift, aber auch den ein oder anderen geschmackvollen Klassiker in petto hat. Oft wirkt es, als hätte Ritchie seine eigene Plattensammlung durchforstet oder sich vorgestellt, was all die Jungs und Männer im Film so hören würden. Mit diesem Ansatz haben wir den Soundtrack in die Jetztzeit gedacht und ihn mit Original-Songs und O-Tönen aus dem Film gemischt. Was erklärt, warum vor allem Rap- und Grime-Kracher zum Zuge kommen: Diese Musik hat London schließlich mehr geprägt, als Britpop das jemals hinbekommen hätte – was auch ein White Boy wie Ritchie zugeben würde. Dazu darf Sting einmal singen (weil er auch im Film mitspielt), und wir haben noch ein paar toughe UK-Rapperinnen beigemischt, durchaus auch um Ritchie und seine Guys ein wenig in den Hintern zu treten. Der zeigte nämlich schon damals, was auch seinem aktuellsten Film The Gentlemen nicht gut steht: Er hängt einfach viel zu oft nur mit Typen ab. In Bube, Dame, König, Gras sind die einzigen Frauen-Rollen ein Gastauftritt von Vera Day als Croupière des illegalen Pokerspiels, eine namenlose Stripperin, die lustlos im Hintergrund eines Männergesprächs tanzen muss und eine überwiegend bewusstlose und bekiffte junge Frau, die immerhin mal kurz aufstehen darf, um mit einem Maschinengewehr ein paar Typen umzuballern. Dafür hat Ritchie den ein oder anderen musikalischen Arschtritt von großen Künstlerinnen wie Little Simz, Stefflon Don und Shaybo verdient.

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