Eine Weile galt es mal als très chic, Die Fabelhafte Welt der Amélie und den von vielen geliebten Soundtrack von Yann Tiersen zu dissen. Zu kitschig sei das. Rummelplatzfröhlich. Bonbon-Zauber. Wohlfühl-Arthouse-Kino. Wer so was denkt, hat unserer Meinung nach aber einfach nicht genau hingeschaut und zugehört. Denn für den Film wie auch für die Musik gilt: Bei all der Schönheit hat Amélie vor allem Tiefe, Witz, Melancholie und Biss.
Wir haben uns für die neue Folge von "Die Playlist danach" unsere liebsten Stücke vom Soundtrack gepickt und sie verwoben mit Liedern aus Paris und über Paris. Darunter sind Klassiker wie "La bohème" von Charles Aznavour, "J'ai deux amours" von der wohl berühmtesten Wahlpariserin Joséphine Baker, "Sous le ciel de Paris" von Édith Piaf oder die musikalische Sozialstudie und frühe Single "Le poinconneur des lilas" von Serge Gainsbourg, der hier vom Tageswerk eines Ticket-Entwerters in der Pariser Métro erzählt. Dazu gibt es kurze Ausflüge zu den Pariser Gangster-Rappern Suprême NTM, die großen französischen Popstars der Jetztzeit Angèle und Christine and The Queens, die Pariser-Elektropioniere von Daft Punk über Mr. Oizo und Justice und mit "I’ve Seen That Face Before (Libertango)" von Grace Jones einen ehrlichen Blick in die Abgründe des Pariser Nachtlebens der später 70er.
Amusez-vous bien!