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Drew Barrymore: The First 50 Years

Wir gratulieren der Schauspielerin und Produzentin (Donnie Darko) zum runden Geburtstag am 22. Februar.

22. Februar 2025

Seit einem halben Jahrhundert ist Drew Barrymore ein Erdenkind, und beinahe genauso lange währt bereits ihre Karriere als Schauspielerin. Zumindest war sie schon mit 11 Monaten Darstellerin in einem TV-Werbespot. Sechs Jahre später stellte die Rolle als Gertie in Steven Spielbergs Science-Fiction-Märchen E.T. – Der Außerirdische die Weichen für eine abenteuerliche Karriere in Hollywood. Drew Barrymores exzessive Coming-of-Age-Phase ist Legende, etwas weniger bekannt die Tatsache, dass es die kleine Drew war, die Spielbergs Vatergefühle am Set von E.T. triggerte, weshalb er heute sieben Kinder hat. Es mag auch daran liegen, dass sie die Hauptfigur von Spielbergs Film damals für einen echten Alien hielt und sich nicht nur hinter den Kulissen rührend um E.T. kümmerte, sondern vor der Kamera besonders "menschlich" mit ihm umging. Verdient hatte Barrymore mit ihrem ersten großen Filmauftritt nach eigener Aussage nicht genug, um sich für den roten Teppich bei den Oscars ein ordentliches Kleid leisten zu können. Das mit dem Geld sollte sich bald ändern, dafür ging die kindliche Unschuld ebenso schnell flöten. Alkohol, Drogen, Suizidversuch. Es klingt nach einem schlechten Film, was Drew Barrymore als Teenager durchmachte.

Immerhin eine Geschichte mit Happy-End. Nicht nur ist sie seit knapp 50 Jahren ein bekanntes Gesicht im Showgeschäft, gut die Hälfte der Zeit zieht sie auch schon im Hintergrund die Strippen. 1999 gründete Drew Barrymore zusammen mit Nancy Juvonen die Produktionsfirma Flower Films, die auch für The Drew Barrymore Show verantwortlich zeichnete, ein TV-Format, das man das Äquivalent zur Autofiktion in der Literatur nennen könnte (ihre literarischen Erinnerungen brachte Drew Barrymore tatsächlich unter dem Titel "Wildflower" als Memoir zu Papier). Ganz nebenbei nutzte Drew Barrymore ihr Talent als Talkshow-Host, um mit Gästen wie Adam Sandler oder Keanu Reeves den eigenen Mythos zu reflektieren und die Deutungshoheit über ihn zurückzugewinnen – im Gespräch mit Leuten also, die wissen, wovon sie spricht, wenn es um das Filmgeschäft geht, und die womöglich sogar ahnen, wer sie abseits der öffentlichen Figur wirklich ist. Einer der vielen schönen und klugen Unterhaltungsfilme, die Barrymore mit Flower Films in die Kinos brachte, wobei sie selbst als Schauspielerin glänzte, ist ja das Pre-Dating-App-Murmeltierchen von einer RomCom, 50 First Dates, featuring Adam Sandler.

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Noch weiter zurück reicht ihre Verbundenheit mit Keanu Reeves, der 1986 in einer der unzähligen Neuauflagen des alten Musical-Stoffes Babes In Toyland an ihrer Seite zu sehen war. Eines Tages, beide waren noch gar nicht so viel älter als zu jener Zeit der Dreharbeiten, in der Drew gerade ihre wildeste Phase durchmachte, nahm der von der Kritik stets gebeutelte Keanu die alte Freundin auf seinem Motorrad mit – und Drew kostete auf dem Rücksitz den Rausch der Freiheit, der selbst in seinen klischeehaftesten Ausprägungen noch großen Einfluss auf die Berauschten auszuüben pflegt. Drew Barrymore entschied nach diesem Ritt mit dem unbeugsamen Keanu: Das Leben ist schön, nur die Welt drumherum ist ziemlich verrückt.

Der Soundtrack zu dieser Lebenseinstellung stammt ebenfalls aus den 1980er Jahren. Sind wir nicht irgendwie alle Kinder der 80er? 1982 kam "Mad World" von Tears For Fears heraus, der 2001 zum zentralen Song in Donnie Darko wurde. In Richard Kellys magischer Zeitreisen-Geisterbeschwörung von einem Fantasythriller trat Drew Barrymore ebenfalls als Teil des Casts sowie als Produzentin in Erscheinung. Nicht zufällig handelt es sich um einen Film über die Frage nach der Echtheit von Freundschaft und Liebe – und über die Macht der Erfindung. In fast unheimlicher Personalunion war Drew Barrymore früh die Außerweltliche und das echte Kind, heute ist sie der unwahrscheinlichste und zugleich wahrhaftigste Hollywood-Star aller bisherigen Zeiten – und wird es auch für die nächsten mindestens 50 Jahre bleiben.

WF

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