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Neue Ausstellung in Berlin: "Frame by Frame – Film restaurieren"

Ohne das hochkomplexe Handwerk der Filmrestaurierung sähen all die Filme in unseren Blu-ray-Boxen nur halb so strahlend aus. Die Deutsche Kinemathek in Berlin widmet dieser Kunst nun eine faszinierende Ausstellung, die man noch bis Mai 2022 am Potsdamer Platz anschauen kann.

News 11. November 2021

Vor welch einer Herausforderungen Menschen stehen, die einen Film restaurieren wollen, erlebt man gleich auf den ersten Metern der Ausstellung "Frame by Frame – Film restaurieren". Da sieht man Projektionen von fast völlig zerstörten Bildern aus dem Stummfilm Das alte Gesetz von E. A. Dupont aus dem Jahr 1923. Aber zersetztes oder in Teilen zerstörtes Filmmaterial ist nur eine von vielen Herausforderungen: Oft sind durch Vernachlässigung oder Verlust ganze Teile einer Filmkopie verloren gegangen.

Redoxflecken auf einer Filmrolle © Marian Stefanowsk

Redoxflecken auf einer Filmrolle © Marian Stefanowsk

Im Ausstellungsteil "Überlieferung" folgt man zum Beispiel den langen Recherchewegen der Filmrestaurator*innen, die manchmal weltweit in Archiven oder gar in Privatbesitztümern forschen müssen, um einen kompletten Film zusammenzubekommen. Als vielleicht prominentestes Beispiel einer solchen Odyssee sieht man in der Ausstellung die Überlieferungswege des Stummfilmklassikers Metropolis von Fritz Lang.

Detail einer Nitrokopie von ›Sylvester‹ (D1924, Regie: Lupu Pick) mit Farbfilterfächer zur Bestimmung des Farbtons der originalen Virage. © Marian Stefanowski / Deutsche Kinemathek

Detail einer Nitrokopie von ›Sylvester‹ (D1924, Regie: Lupu Pick) mit Farbfilterfächer zur Bestimmung des Farbtons der originalen Virage. © Marian Stefanowski / Deutsche Kinemathek

"Frame by Frame" bemüht sich dabei, genaue Einblicke in das Handwerk selbst zu geben. In der "Werkstatt" lernt man, wie aus unvollständigen oder beschädigten Kopien durch analoge und digitale Arbeit wieder komplette Filme werden. Im Anschluss kommen die ästhetischen und manchmal auch ethischen Fragen auf – zum Beispiel bei der Frage, wie die Farb- und Lichtbestimmung erfolgen soll. Im Idealfall werden diese Entscheidungen mit dem Input noch lebender Kameraleute und Filmemacher*innen gemacht – sofern das eben möglich ist. Abschluss der Ausstellung ist dann jener Ort, für den man das ganze schließlich macht: Im "Kino" sieht man Ausschnitte der dokumentieren Restaurationen, oft kommentiert von gegenwärtigen Filmschaffenden.

Eingang zur Ausstellung in der Potsdamer Straße 2 in Berlin. © Marian Stefanowski

Eingang zur Ausstellung in der Potsdamer Straße 2 in Berlin. © Marian Stefanowski

Es ist übrigens kein Zufall, dass diese Ausstellung in der Deutschen Kinemathek in der Potsdamer Straße 2 gezeigt wird. Sie ist schließlich für den Erhalt des audiovisuellen Erbes und die (Wieder-)Sichtbarmachung der deutschen Filmproduktion seit Beginn der Filmgeschichte zuständig.

"Frame by Frame – Film restaurieren" läuft noch bis zum 2. Mail 2022. Den Ticketshop (regulär 9 Euro, ermäßig 5 Euro), die Öffnungszeiten und alle weiteren Informationen finden Sie hier.

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