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Interview: Darum lieben Abor & Tynna den Film Donnie Darko so

Am Wochenende treten die Geschwister Attila und Tünde Bornemisza alias Abor & Tynna mit ihrem Song "Baller" für Deutschland beim ESC in Basel an. Ihr sehr gutes Album „Bittersüß“ beginnt überraschenderweise mit der Zeile: "Du Donnie Darko / Ich bin Billie Jean." Wir haben sie gefragt, warum das so ist – und stellten fest: Die beiden sind große Filmfans.

13. Mai 2025

Attila und Tünde Bornemisza sind Geschwister, stammen aus Wien, treten aber am kommenden Samstag beim Eurovision Song Contest in Basel für Deutschland an. Mit ihrem Hit "Baller" überzeugten sie die Jury und das Publikum der von Stefan Raab konzipierten Vorentscheid-Show «Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland». Der Song polarisiert bis heute, wir aber vor allem im europäischen Ausland gefeiert.

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Im Gegensatz zu manch anderem Act, sind Abor & Tynna aber nicht unbedingt auf den ESC angewiesen. Der Karriere-Push mag gerade immens sein, aber die beiden haben mit "Bittersüß" schon seit Anfang des Jahres ein starkes Debütalbum im Gepäck. 16 Songs sind drauf, die meisten davon atmosphärischer, bisweilen ziemlich darker Electro-Pop. Während Abor überwiegend die instrumentalen Elemente verantwortet, ist Tynna die Cheftexterin. Ihre Lyrics sind einerseits kompatibel für alle Gen-Zs, die mal einen Heartbreak erlebt haben, überraschen andererseits aber immer wieder mit catchy Lines und spannenden Zitaten oder Metaphern. Eine gutes Beispiel dafür ist der Album-Opener "Parallele Linien". Und da dieser einen Film aus unserem Programm zitiert, haben wir sie einfach mal gefragt, was es damit auf sich hat …

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Auf eurem Album "Bittersüss" gibt es gleich mehrere sehr prominent platzierte Filmzitate. Der Song "Winnetou" natürlich. Aber auch der Opener „Parallele Linien“ beginnt gleich mit einer Donnie Darko-Referenz. Später kriegt Quentin Tarantino einen Shoutout in meinem Lieblingssong "Katana". Ist Film ein großes Thema bei euch?

Abor: Ja. Unser Papa hat uns sehr früh all diese Kultfilme gezeigt. Kill Bill von Tarantino zum Beispiel. Das ist sein Lieblingsfilm.

Tynna: Ja, Tarantino und Donnie Darko von Richard Kelly, das sind eher meine Einflüsse, dass sie in den Songs vorkommen. Es gibt so Filme, die mich zum Musikmachen inspirieren. Zum Beispiel die Tarantino-Filme, einfach weil die visuell so stark sind. Das bewegt was in mir, und das will ich dann sprachlich einfangen und in die Musik packen – und da will ich natürlich die Credits an die Filme und die Regisseure geben, weil das ja auch irgendwie schön ist. Aber das ist natürlich auch ein bisschen so ein Trick, würde ich behaupten. Weil das ja Filme sind, die viele Leute kennen. Man hat also schon eine visuelle Welt, an der man sich bedienen kann, weil viele einen Bezug dazu haben. Auch, wenn dich das dann flippe oder in eine andere Bedeutungsebene bringe.

Abor: Genau. Es ist ja immer diese Situation, dass man in einem Drei-Minuten-Song gar nicht die Zeit hat, eine ganze Welt aufzubauen. Und wenn man sich einer Welt als Kulisse bedient, hat man einen wahnsinnigen Vorteil.

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Ich habe mich für ARTHAUS mal journalistisch sehr intensiv mit Donnie Darko befasst und mit einem Kollegen das Booklet zur Deluxe-Edition geschrieben. Außerdem liebe ich diesen Film auch sehr, deshalb würde mich sehr interessieren, was deine Lieblingsszene ist, Tynna?

Tynna: Ich liebe diese eine Therapie-Szene, wo er bei Dr. Thurman sitzt. Dieser Dialog wird auch in einigen Songs gesamplet, zum Beispiel in "i wouldn’t mind dying with you" von longlost und Bonjr. Da erzählt er der Psychologin, dass er depressiv ist, fragt nach dem Sinn des Lebens und redet vom Sterben und von der Einsamkeit. Ich kann den genauen Dialog jetzt nicht mehr auswendig, aber am Ende sagt er: "I don’t want to be alone." Der Part kriegt mich immer wieder, weil er alles auf den Punkt bringt. So was inspiriert mich sehr. Das ist meine Lieblingsszene. Andererseits: Die Sequenz, wo er zum ersten Mal auf den Hasen Frank trifft – die ist auch schwer zu toppen.

Daniel Koch

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