Detailsuche

Bild zu Robert Redford: Das Ende einer Ära

Robert Redford: Das Ende einer Ära

Der Schauspieler, Regisseur, Produzent, Aktivist und ewige "Sonnyboy" ist im Alter von 89 Jahren gestorben.

17. September 2025

Es gibt Menschen, die verbindet man mit einer bestimmten Ära, und wenn sie sterben, kommt der Einschnitt für einen selbst einer inneren Zeitenwende gleich. Wenn es sich um einen Prominenten handelt, oder gar um einen Star, wie man in jener Ära zu sagen pflegte, die nun mit dem Tod Robert Redfords wohl endgültig endet, dann wird nicht nur der Einzelne, sondern ein großer Teil der Gesellschaft von einem Schmerz durchzuckt, der daran erinnert, dass etwas Substanzielles unwiederbringlich verloren ist.

Die Zahl der Bewunderer, die dem Weltstar Redford mehr als nur eine Träne nachweinen, ist groß – Kollegin Jane Fonda hat bereits öffentlich bekannt, sie könne gar nicht mehr aufhören zu weinen. Redfords Charisma bereicherte über viele Jahrzehnte die Traumfabrik, er war Schauspieler, Regisseur, Produzent. 1969 legte die Westernkomödie Butch Cassidy and the Sundance Kid – Zwei Banditen den Grundstein für seine steile Karriere. Darin spielte er den Revolverhelden, neben ihm gab Paul Newman den Bandenchef. Der Publikumshit drehte das Rollenverständnis des Genres um, zeigte die Outlaws als gewitzte Helden, die auch mal zu Burt Bacharachs "Raindrops Keep Falling On My Head" Kunststücke auf dem Drahtesel wagten.

Video kann aufgrund der gewählten Cookie-Einstellungen nicht gezeigt werden.

Robert Redford arbeitete in den 1970er Jahren ein weiteres Mal erfolgreich mit seinem guten Freund Newman und mit Zwei Banditen-Regisseur George Roy Hill zusammen. Die Gaunerkomödie Der Clou über Trickbetrug im großen Stil konnte das Niveau von Zwei Banditen halten und sollte in der Liste der Ewigen Sonntagsfilme bei vielen Kinofans ganz oben stehen. Zudem stand Redford in So wie wir waren (an der Seite von Barbra Streisand) und in dem intelligenten Thriller Die drei Tage des Condor für Regisseur Sydney Pollack vor der Kamera. Die Konstellation Redford/Pollack erlebte in den 1980ern mit Jenseits von Afrika ihren kommerziellen Höhepunkt, als Redfords Filmauftritte bereits rarer wurden.

Der 1936 in Kalifornien geborene Redford galt zeitlebens als Inbegriff des attraktiven Mannes, strahlte überdies durch die verschiedensten Rollen und in seinem öffentlichen Auftritt eine Herzenswärme aus, die nicht nur in Hollywood ihres Gleichen sucht. Dafür sprechen jedenfalls die Worte, die man dort nach seinem Tod für ihn findet. Noch dazu wusste er die Ärmel hochzukrempeln und Dinge anzupacken. Redford setzte sich für die Umwelt ein, für die Rechte der Indigenen, für liberale Politik. Seine Integrität vermochte er im Zweifelsfall auf ein gewinnendes Lächeln herunterzubrechen, wobei besagte Integrität daher rührte, dass ihm dieses Lächeln nie dazu diente, nur den eigenen Vorteil zu erkaufen.

Der "Sonnyboy Redford" war ein bekanntes Gesicht der glitzernden Unterhaltungsindustrie – und auch ihrer Nischen. Man kannte ihn aus diversen gesellschaftskritischen Filmen wie zum Beispiel Brubaker , bevor er sich in den 1990ern als Der Pferdeflüsterer unter eigener Regie endgültig unsterblich machte. Darüber hinaus war Redford ein Befürworter und Förderer unabhängiger Filmkunst, der den Geist New Hollywoods wachhielt. Dem Independent-Kino in diesem Sinne trauerte Redford zu Lebzeiten schon nach, gab ihm aber mit dem Sundance Film Festival selbst eine Bühne.

Am 16. September ist Robert Redford in Utah im Alter von 89 Jahren verstorben. Aus dem engen Umfeld ist zu hören, dass er an jenem Ort aus dem Leben schied, den er liebte, umgeben von den Menschen, die er liebte. Er hinterlässt eine (Film-)Welt, die ihn und die Zeit, die er prägte, bereits jetzt schmerzlich vermisst.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Dazu in unserem Magazin

Arthaus Stores

Social Media