Nach „Das schweigende Klassenzimmer“ und „Der Staat gegen Fritz Bauer“ widmet sich Regisseur Lars Kraume in seinem neuesten Film erneut der deutschen Geschichte – diesmal einem nahezu unbeleuchteten, aber hochaktuellen Kapitel: Den Kolonialverbrechen, die Deutschland zur Jahrhundertwende im heutigen Namibia begangen hat.
Auf der diesjährigen Berlinale feierte DER VERMESSENE MENSCH gestern seine Weltpremiere. Regisseur Kraume und seine Hauptdarsteller:innen Girley Charlene Jazama, Leonard Scheicher, Peter Simonischek präsentierten den aufrüttelnden Film im vollbesetzten Haus der Berliner Festspiele dem Publikum.
Nach dem Film gab es eine Podiumsdiskussion mit Regisseur Lars Kraume, Girley Charlene Jazama und Leonard Scheicher und einem sichtlich begeisterten und ergriffenen Publikum. Den emotionalen Abschluss des Premierenabends bildetet Girley Jazamas Vortrag des berührenden Gedichts „Stories about those who can ‚t speak“ des namibischen Essayisten, Poeten und Aktivisten Keith Black.
Als erster Kinofilm handelt DER VERMESSENE MENSCH vom Genozid, den die „Deutsche Schutztruppe“ zwischen 1904 und 1908 in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ begangen hat. Der Film ist nach Lars Kraumes Drehbuch entstanden und erzählt von einem jungen Berliner Ethnologen, der zum Zeugen dieses Völkermords an den Ovaherero und Nama wird – und dabei auch die eigenen moralischen Grenzen übertritt.
In der Hauptrolle spielt Leonard Scheicher (,,Das schweigende Klassenzimmer“, ,,Das Boot“) neben dem namibischen Star und selbst Herero, Girley Charlene Jazama(,,The White Line“) sowie Peter Simonischek(,,Toni Erdmann“).