Mit Wenn die Gondeln Trauer tragen verfilmte der britische Regsseur Nicolas Roeg 1973 eine Geschichte der Schriftstellerin Daphne du Maurier. Er bleibt näher bei der Vorlage als Alfred Hitchcock in "Die Vögel", der auch auf Grundlage einer du Maurier-Story entstand. Aber Roeg fügt dem Geschehen ähnlich wie Hitchcock auf seine eigene Art Ebenen hinzu, die sich in einem Buch nicht darstellen lassen – und für die das Kino wie geschaffen ist. Traumartige Bilder und das visuelle Spiel mit Motiven und Symboliken wirken in Roegs ewigem Klassiker des psychologischen Horror wie feine Nadelstiche – die sind als wohltuende Akupunktur unseres ästhetischen Empfindens zu verstehen, aber eben auch als unangenehme Piekser ins Herz tief verborgener Ängste. Unvergesslich in den Hauptrollen: Julie Christie und Donald Sutherland – und Sharon Williams als Mädchen im roten Regenmantel. Das Masterclass-Video erklärt unter anderem auch, warum man Venedig noch nie so Furcht einflößend wie hier gesehen hat.

BONUS: Jason Woods Würdigung des Films