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Bild zu The Doors von Oliver Stone am 7. Mai noch einmal im Kino

The Doors von Oliver Stone am 7. Mai noch einmal im Kino

In der Reihe "Best of Cinema" läuft am kommenden Dienstag noch einmal The Doors von Oliver Stone – mit Val Kilmer in der Rolle des Jim Morrison. Ein Film, der ebenso episch wie umstritten ist, weil Oliver Stone sich erzählerische und visuelle Freiheiten erlaubte, die Fans der Doors anfangs erzürnten. Gerade das und seine sehr hypnotische Ästhetik machen den Film noch heute so spannend.

03. Mai 2024

Es braucht nur die ersten Sekunden von Oliver Stones The Doors und man weiß: Das hier wird ein bunter Trip! Die Farben vibrieren, die Stimmen schweben durch die Studioflure, Worte und Sätze mäandern umher und verbinden sich immer wieder zu erstaunlich poetischen und pointierten Beobachtungen. Von Anfang an nahm sich Oliver Stone Freiheiten, die man einem vermeintlichen Biopic selten verzeiht. Zumindest wenn man Die-Hard-Fan der Band ist, die da portraitiert wird.

Aber Oliver Stone sagte dem "Hollywood Reporter" vor einigen Jahren zum 30. Jubiläums des Films recht treffend, dass er genau das vorgehabt habe: "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon so viel Kritik einstecken müssen. Ich will nicht in Selbstmitleid verfallen, aber mein Gott, ich hatte gerade Geboren am 4. Juli, Talk Radio und Wall Street gemacht. Ich war erschöpft von dem Versuch, realistisch zu sein. The Doors war für mich: Freiheit. Es war, als ob man sich die Kleider vom Leib reißt und atmet. Es ging darum, rauszugehen und verdammt viel Spaß beim Filmemachen zu haben. Nach JFK und Heaven & Earth habe ich Natural Born Killers gemacht. Auch hier wollte ich frei sein. Diese Filme machen mich an."

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Auch The Doors macht ungemein an: Und das liegt viel an seinem charismatischen Hauptdarsteller. Selbst die Hater des Films waren sich meistens einig: Val Kilmer spielt darin eine seiner ikonischsten Performances und schafft es, dass man selbst in den abgründigsten Momenten in Morrisons Leben immer noch Sympathie für diesen Mann empfindet. Außerdem hat er einen Sex-Appeal, der dem realen Jim Morrison schon sehr nahekommt. Dass er nicht einmal für die Oscars nominiert wurde, ärgerte auch Oliver Stone.

Er sagt dazu: "Ich empfand das schon fast als eine Beleidigung. Es war eine einmalige Performance von Val. Ich kenne den Schmerz und den Schweiß, den er hineingesteckt hat, sehr gut. Aber ich wusste irgendwie, dass The Doors wegen dem Verhalten von Morrison dem Untergang geweiht war. Mit anderen Worten, es war eine Art Film, der die Grenzen überschreitet. Heute ist das akzeptabler geworden. Aber wir schreiben das Jahr 1991. Man muss zurückblicken. Sicherlich hätte Val einen Oscar verdient, aber auch der Ton: In diesem Film gab es so viele Durchbrüche in Sachen Ton und Schnitt. Wir haben einige neue Methoden angewandt. Die Tonarbeit von Paul Rothchild und dieser Gruppe war unglaublich. Die Tatsache, dass Val einen großen Teil seines Materials gesungen hat, war ziemlich bedeutsam."

© Arthaus / Studiocanal

© Arthaus / Studiocanal

Tatsächlich: Wo Rami Malek in Bohemian Rhapsody komplett synchronisiert wurde und Marisa Abela in Back To Black alle Amy-Songs singt, bestehen die Songaufnahmen in The Doors aus einer Mischung aus beidem. Selbst innerhalb einzelner Songs wurden Teile aus Original Doors-Mitschnitten mit Kilmers Interpretationen zusammengemischt (von niemand Geringerem als dem originalen Produzenten der Band, Paul Rothchild). So ist sich Stone selbst heute nicht mehr sicher, welche Teile von wem stammen. "Ich denke, es sind 40% Morrison, 60% Kilmer – aber ich kann es nicht beschwören."

Wie bereits erwähnt, polarisierte der Film damals gewaltig. Aber die Stimmung scheint sich mit den Jahren geändert zu haben. Heute sehen viele, dass The Doors wie eine sehr trippy geratene Huldigung an den Mythos der Doors und ihres Frontmannes zu verstehen ist. Und auch Oliver Stone stellt immer wieder klar: "Ich habe Morrison verehrt. Ich hielt ihn für eine große Kraft, die wirklich auf die 'other side' durchbricht. Er hat Dinge gesagt, die gesagt werden mussten. Es wurde von anderen gesagt: Jefferson Airplane, die Beatles, und so weiter. Aber er war der Einzige, der dabei auch auf die Erotik einging. Natürlich sprach er über Schamanismus, aber damals kamen wir gerade aus den 50er Jahren. Es war eine ganz andere Zeit. Er war emanzipiert. Er war sexy als Mann. Er fühlte sich mit sich selbst im Reinen."

Am 7. Mai gibt es nun noch einmal die Gelegenheit, diesen mal hippiesk bunten, dann abgründig düster geratenen Trip in die kurze Karriere der Doors und das Leben ihres zu früh verstorbenen Frontmannes auf großer Leinwand zu erleben. Alle Infos und einen Kinofinder gibt es hier.

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