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"Ein jeder sieht für sich selbst das Leben" – Dokumentationen auf ARTHAUS+

Mit Wim Wenders in Tokio, mit Werner Herzog zwischen brennenden Ölfeldern, mit Punkern auf dem Spielplatz, mit Amy Winehouse im Auto, mit Cecil Beaton in der Dunkelkammer – ein Blick in die Auswahl an faszinierenden Dokumentationen auf unseren ARTHAUS+-Kanälen von Apple TV und Amazon.

22. August 2023

Tokyo-Ga

"Ein jeder sieht für sich selbst das Leben. Man hat sich so an diese Kluft gewöhnt und hält es für so selbstverständlich, dass das Kino und das Leben so weiter auseinander liegen, das einem der Atem stockt und man zusammenzuckt, wenn man auf einer Leinwand plötzlich etwas Wahres oder Wirkliches entdeckt." Wim Wenders spricht diese Worte in seiner Dokumentation Tokyo-Ga, in der er nicht nur seiner Liebe zu Tokio auf den Grund geht, sondern auch auf den Spuren des großen japanischen Regisseurs Yasujirō Ozu wandelt. Er meint damit zwar die Spielfilme von Ozu, der es wie kein Zweiter schaffte, das reale Leben mit einer fiktiven Erzählung abzubilden, aber irgendwie passt das Zitat auch perfekt zu den hier versammelten Dokumentationen.

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Amy

Als 2015 die Dokumentation Amy von Asif Kapadia in die Kinos kam, waren die Kritiken erst einmal gar nicht so überschwänglich. Der Film ist schließlich ein klassischer Kapadia – recht konventionell gebaut, aber auf lange Sicht dann eben doch beeindruckend, weil er und sein Team einfach immer an Aufnahmen kommen, die man bisher nirgends gesehen hat. Vor allem die privaten Videos, die eine junge Amy auf dem Weg nach London im Auto mit ihrem Kumpel zeigen, brachen einem als Fan noch einmal das Herz. Obwohl oder gerade weil Kapadia auch massiv die Gossip-Sucht bedient und zum Beispiel Amy Winehouses Vater viel zu viel Raum gibt, schaffte es Amy ironischerweise für viele, das Augenmerk wieder mehr auf ihre Musik zu lenken und nicht auf ihre tragische Lebensgeschichte. Eine Gegenreaktion, die vielleicht nicht unbedingt geplant, aber sehr erfreulich war.

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Lektionen in Finsternis

Über das Doku-Oeuvre von Werner Herzog kann man ganze Bücherregale füllen. Eine besonders hypnotische und beunruhigende ist Lektionen in Finsternis. Herzog reiste für diese eher essayistisch konzipierte Dokumentation in den Tagen nach dem Ende des Golfkriegs nach Kuwait und filmte die völlig zerstöre Landschaft in der Nähe der riesigen Ölfelder. In den 52 Minuten hört man nur manchmal Herzogs Worte und ganz selten gefilmte Unterhaltungen. Zu einer von Herzog zusammengestellten Auswahl klassischer Kompositionen sieht man geradezu apokalyptische Bilder. Herzog selbst wollte, dass dieser Film als Science Fiction kategorisiert wird, da man in der gesamten Spielzeit nicht einen Kamera-Shot sähe, auf dem man unseren Planeten erkennen könne.

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The Other F Word

Kommen wir zu etwas herzlicheren Themen: Die Dokumentation The Other F Word aus dem Jahr 2011 von Andrea Blaugrund Nevins wirft einen Blick auf Punkrocker, die sich plötzlich in der Vaterrolle wiederfinden. Zu sehen und zu hören sind Musiker von Pennywise, NoFX, Bad Religion, Red Hot Chili Peppers, Rancid, Everclear und Blink-182. Diese Dokumentation ist einer der erstaunlichsten Musikfilme der letzten Jahre – und er funktioniert auch, wenn man so gar nix mit Punkrock am Hut hat. Was diesen Film so rührend und auch so wichtig macht, ist die Art, wie man bei all der Situationskomik im Grunde vor allem sieht, wie diese Männer versuchen, bessere Väter zu sein, als es ihre eigenen waren. Und das in einer immer noch von Männern dominierten Welt wie Punkrock, wo es gilt, hart und aufmüpfig zu sein. Mark Hoppus von Blink-182 sagt zum Beispiel dazu: "Das einzig Gute, an dem was ich beruflich mache, ist: Die Erwartungen an mich als Vater sind so verdammt niedrig. Die Leute denken, nur weil ich in dieser Band spiele, bin ich wahrscheinlich immer der besoffen durch die Gegend taumelnde Typ, der noch zur Einschulung seiner Kids mit einer Flasche in der Hand und einer Prostituierten im Arm aufläuft."

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Love, Cecil

Natürlich gibt es auch Dokumentation über die großen Namen der Kulturgeschichte – von Musiker:innen, über Sportler:innen und Schauspieler:innen bis zu: Fotografen. Cecil Beaton (1904 – 1980) war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, der seiner Zeit weit voraus war. Ob als Fotograf für die VOGUE oder den britischen Hof, Kostümdesigner oder Innenarchitekt: Beaton war ein absolutes Multitalent und faszinierte diesseits und jenseits des Atlantiks die oberen Zehntausend. Er kleidete Audrey Hepburn ein, porträtierte Marilyn Monroe, Greta Garbo gehörte mit zu seinem engsten Umfeld. Sein künstlerisches Schaffen prägte Generationen und inspiriert noch heute. Regisseurin Lisa Immordino Vreeland komponierte Love, Cecil aus exklusiven Filmausschnitten, teilweise unveröffentlichten Fotografien, Zeichnungen, Briefen und Zeitzeugenberichten.

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All diese Dokus und noch einige mehr gibt es auf unseren Kanälen von ARTHAUS+. Hier gibt es alle Informationen zu ARTHAUS+ auf Apple TV und hier geht's zum Channel bei Amazon.

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