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Bild zu Jim Jarmusch über Iggy Pop und Gimme Danger, den man hier in voller Länge schauen kann

Jim Jarmusch über Iggy Pop und Gimme Danger, den man hier in voller Länge schauen kann

Die The-Stooges-Doku Gimme Danger von Jim Jarmusch gibt es hier und auf dem YouTube-Kanal von ARTHAUS in voller Länge zu sehen. For free. Zur Einstimmung haben wir zusammengetragen, was der Kultregisseur über den Punk-Miterfinder sagt und denkt.

04. Juli 2025

Wir sind seit mehr als 20 Jahren befreundet. Irgendwann meinte Iggy zu mir: "Die fangen jetzt an, Filme über mich zu drehen. Ich weiß, wie sehr du die Stooges liebst. Vielleicht hast du eines Tages Lust auf dieses Projekt?" Schon am nächsten Tag habe ich angefangen darüber nachzudenken, wie ich das in die Tat umsetzen kann. Für mich war es eine große Ehre.

The Stooges im Hill Auditorium Ann Arbor im Jahr 1970 © Tom Copi

The Stooges im Hill Auditorium Ann Arbor im Jahr 1970 © Tom Copi

Meine Freunde und ich waren als Teenager ziemlich wild und immer auf der Suche nach neuer Musik, die wir dann stundenlang bei irgendwem im Keller hörten. Ich weiß nicht mehr den exakten Moment, als ich das erste mal The Stooges hörte, aber sie zu erleben war eine prägende Erfahrung für uns alle. In Ohio hatten wir als junge Teenager nicht viel, worauf wir uns freuen konnten, außer Rock 'n' Roll, Soulmusik und Autokultur, - das ist ganz ähnlich wie in Detroit. Dieser Sound kam, sagen wir mal, aus einem genetischen Material, das unserem eigenen näher kam als viele andere Musik zu der Zeit. Heute ist das Standing der Stooges Teil der DNA der Rockgeschichte, aber das war damals noch nicht so. Die Leute waren von ihrer Wildheit eingeschüchert. Die Stooges waren nicht Mainstream, man wusste nie, was bei ihren Shows passiert. Viele Leute konnten damit nicht umgehen. Die Leute, die sie zu schätzen wussten, waren die jungen Kiffer und die Intelligenzia, aber alles, was dazwischen lag, wollte nur Flaschen nach ihnen werfen.

Iggy Pop in "Gimme Danger" © Mike Barich

Iggy Pop in "Gimme Danger" © Mike Barich

Iggy muss eine Mutation sein. Er hat nie studiert, aber er ist unglaublich belesen, seine Gedanken sind faszinierend. Und seine Erinnerung? Ich weiß nicht, wie der Typ das macht. Er erzählt plötzlich Geschichten wie: ,Als ich 13 Jahre alt war, da war ich in dieses Mädchen aus meiner Schule verknallt. Ich bin zu ihrem Haus gelaufen im strömenden Regen. Ihre Mutter öffnete mir. Sie trug ein rosafarbenes Kleid. Sie war echt heißt. Das Mädchen hieß Mary Jane Piercen, und durch ihre Adern floss Indianerblut.' Das ist kein Bullshit, Iggy erinnert sich tatsächlich an jedes Detail, während ich oft nicht mal weiß, was letzte Woche los war. Ich weiß nicht, wie er das macht: Er sein Gehirn ja immerhin jahrelang mit Drogen und Alkohol malträtiert. Vielleicht ist Iggy also eher ein Alien.

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Die O-Töne wurden von der Redaktion kompiliert und stammen aus Beiträgen der Wiener Zeitung, der New York Times, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und CBC Radio.

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