Cat Person
Das Kino ist nicht zufällig Ort der schicksalhaften Begegnung in diesem außergewöhnlichen Mix aus RomCom und Psychothriller. Das Publikum in den Kinosälen wurde durch die fatale Affäre, die mit einem Flirt an der Kinokasse beginnt, nachhaltig aufgewühlt. Cat Person ist eine virtuos erzählte Geschichte der Berührungen, Täuschungen, Projektionen. Zwei Menschen gemeinsam im falschen Film? Nichts Besonderes, möchte man meinen, es sind bekanntlich unbehagliche Zeiten für gelungene Beziehungsmodelle. Die gesellschaftlichen Umstände fördern Spleens und Vereinsamung. Kristen Roupenian traf mit ihrer Short Story für den New Yorker 2017 mehr als nur einen wunden Punkt, und Susanna Fogels Verfilmung erweckt ihre Protagonisten Margot und Robbie zu lebendigen Figuren mit hohem Wiedererkennungswert für uns Zuschauende.
Das kostbarste aller Güter
Michel Hazanavicius hat einst mit seiner Stummfilm-Hommage The Artist bei den Oscars abgeräumt, zuletzt gelang ihm mit der Adaption einer Graphic Novel über das Schicksal des überlebenden Kindes einer nach Auschwitz deportierten jüdischen Familie ein beeindruckender Film. Und zwar in einem für das Sujet doch recht außergewöhnlichen Genre. Aber gerade die leichte, surreale Distanz des Animationsfilms von der Ebene der grausamen historischen Realität, die der Geschichte zugrundeliegt, macht die Erfahrungen der Figuren umso nahbarer. Man kann sich das Grauen des Holocaust bis heute schlecht vor Augen führen – wenn man sich den drastischen Bildern aussetzt, so bleiben Fassungslosigkeit und Entsetzen im Angesicht der Gräuel die vorherrschenden Gemütszustände. Daran ändert auch Hazanavius' stilles Meisterwerk nichts, aber seine humanistische Botschaft trifft ins Herz.
April und die außergewöhnliche Welt
Mit dieser Adaption eines Comicbuchs von Jacques Tardi ist ein weiterer herausragender Zeichentrickfilm neu bei Arthaus+ im Programm. Mehr darüber lesen Sie HIER
Families Like Ours - Nur mit euch
Die Klimakrise führt in dieser Serie des ehemaligen Dogma 95-Regisseurs Thomas Vinterberg in die Flüchtlingskrise. Im Fall des buchstäblich im Meer untergehenden Dänemarks sind es die Abgehängten der Wohlstandsgesellschaft, die ihren verlorenen Träumen hinterherziehen, während die Wohlbetuchten sich ihre Fluchtorte immerhin gezielt wählen können. Vinterberg rechnet nicht nur mit der realen Politik seines Heimatlandes ab, die sich durch Abschottung vor Migrant*innen auszeichnet. Er beweist auch ein feines dramaturgisches Händchen, mit Hilfe dessen er die Spannung permanent aufrechterhält. Wie es sich für eine gute Serie gehört, stehen die großen zur Debatte: Sind Familien Zufluchtsorte oder sind sie nicht der Grund, warum wir auch ohne Wirtschafts- und Naturkatastrophen ständig auf der Flucht sind?
Mit Schirm, Charme und Melone Staffel 4
Und wer noch eine Spur Nostalgie in sich hat, wird feststellen, dass eine Reise in die Vergangenheit mit John Steed und Emma Peel für behagliche Abend auf dem Sofa sorgen kann, selbst wenn es in ihren Fällen um recht unersprießliche Angelegenheiten geht. Der Stil der Reihe jedenfalls hat mit Staffel 4 wohl seinen Höhepunkt erlebt.
Hier geht's zum Channel bei Amazon.
Alle Infos zur ARTHAUS+ App
WF