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The Donnie Darko Files II: Charlie’s Angels

Die Entstehung von Richard Kellys Regiedebüt Donnie Darko ist reich an unwahrscheinlichen Geschichten, schicksalhaften Fügungen und erstaunlichen Begegnungen. Wir haben uns zur Einstimmung auf die Aufführung des Films in der Reihe "Best of Cinema" in die Produktionsgeschichte eingegraben. In Teil II geht es darum, wie Drew Barrymore, Jason Schwartzman und Adam Field die Produktion klarmachten.

03. März 2024

Wie so oft bei komplexen Filmen ist der Weg zur ersten Klappe meistens ein abenteuerlicher. Das war auch bei Donnie Darko nicht anders. Da war zunächst einmal dieses Drehbuch, das Richard Kelly angeblich in exakt 28 Tagen schrieb. "Ich hatte zwar meinen Filmabschluss, hauste aber mit vier Freunden in einer billigen Bude in Hermosa Beach und dachte: Was soll nur aus mir werden? Diese Panik brachte mich dazu, Donnie Darko zu schreiben. Mein erstes Script. Ich trug es 23 Jahre in mir herum und jetzt brachen alle Dämme." Produzent Sean McKittrick war einer der Ersten, der es lesen durfte: "Richard hatte alles einfließen lassen, was ihn ausmachte: Autoren wie Richard Matheson oder Philip K. Dick, seine Lieblingsfilme und diese große Ära des 'Twilight Zone'-Schreibens. Das hat er mit dieser 80er-Nostalgie verbunden, die Richard mit seiner Jugend verband. Auch für 'Grandma Death' gab es ein reales Vorbild in seiner Stadt: Eine sehr alte Frau, die jeden Tag zu einem leeren Briefkasten ging." McKittrick arbeitete damals bei "New Line Cinema" und hatte so die Chance, das Drehbuch "kursieren zu lassen." Kelly erinnert sich: "Eine Weile war ich der talk of the town. Jeder wollte mit mir Mittagessen." Aber, so erklärt es Sam Bauer: "Ich glaube, Richard hat die meisten Interessenten verwirrt. Das Script war unheimlich dicht. Und es ging um Zeitreisen – auch nicht gerade ein Thema, das Hollywood-Produzenten damals mit Kusshand nahmen." McKittrick meint: "Es war dieses große, nicht umsetzbare Script, das alle lesen wollten. Es half auch nicht, dass Kelly darauf bestand, Regie zu führen."

Aber dann nahm die Sache doch noch Fahrt auf. Zuerst landete das Script über einen Agenten bei Produzent Adam Fields. Der hatte immerhin John Hughes' Regiedebüt Sixteen Candles und später noch The Breakfast Club auf den Weg gebracht. Fields erzählte dem Magazin "Screen Rant" vor einigen Jahren, wie ihm ein Agent das Script in den Weihnachtsferien überreichte: "Ich glaube, da hatten sie schon fast aufgegeben, es umzusetzen. Früher gab es noch keine PDFs, man bekam also ein gedrucktes Buch. Meines hatte Senfflecken und sah schon ziemlich zerlesen aus. Ich las es – und verstand nicht alles. Das tue ich bis heute nicht. Aber es hatte tolle Dialoge und eine sehr eigene Erzählstimme." Er sagte dem Agenten also: "Ich glaube, daraus könnte man was machen." Aber, so erinnert sich Fields: "Dann sagte der Agent mir, der Autor wolle auch Regie führen. Ich fragte ihn, ob er schon einen Film gemacht hätte. Seine Antwort: 'Ja, einen Kurzfilm, den er für nicht vollendet hält.'" Aber Fields traf sich trotzdem mit Kelly: "Richard konnte sich überzeugend ausdrücken, war leidenschaftlich, wortgewandt – und auf einmal traute ich es ihm zu."

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Der zweite wichtige Baustein war das Interesse von Jason Schwartzman. Fields hatte ihn im Visier für die Rolle des Donnies. Außerdem hatte Schwartzman gerade mit Rushmore einen Hit gelandet und einen Deal, um für United Artists eine Reihe Low-Budget-Filme zu drehen. Richard Kelly meint: "Sein Interesse an meinem Script und an der Rolle hat mich aus dem Stand als Regisseur aufgewertet." Fields half ein wenig nach, platzierte eine Branchenmeldung, dass er Donnie Darko mit Schwartzman und diesem aufregenden jungen Regisseur machen würde. Dinge kamen ins Rollen, Leute, die sich vorher nicht bei Fields gemeldet hatten, riefen plötzlich wieder an. Schwartzman arrangierte sogar ein Treffen mit seinem Onkel Francis Ford Coppola. Auch davon erzählte Fields "Screen Rant": "Ich ging mit Jason und Richard dahin und da war Coppola – in Bermuda Shorts und Flip-Flops. Jason stellte uns vor. Coppola hatte das Script gelesen, blätterte zu einer Szene vor – ich weiß leider nicht mehr welche – und sagte zu Richard: 'Diese Szene ist die Essenz deines Films. Darum geht es.' Richard war damit nicht ganz einverstanden und widersprach – es war nur ein kurzer Moment, aber ich glaube der hat es besiegelt. Zwei oder drei Tage später zog sich Jason zurück." Produzent Sean McKittrick teilte diese Lesart so explizit nicht – und spricht in Deus Ex Machina eher von Terminschwierigkeiten.

Aber der Buzz hielt an – und holte schließlich den rettenden Engel an Bord: Drew Barrymore bzw. Produzentin Nancy Juvonen, die mit Barrymore die Firma Flower Films betreibt. McKittrick erzählt: "Sie waren eigentlich bloß daran interessiert, was Jason nach Rushmore als nächstes macht, weil beide Fans des Films waren." Ihre Agenten arrangierten ein Treffen und Kelly und McKittrick besuchten die beiden schließlich am Set von Charlie's Angels: "Wir trafen Drew und Nancy in Drews Trailer und merkten sofort, dass sie sich intensiv mit dem Script befasst hatten. Überall waren Notizen, Post-its, Lesezeichen." Kelly erzählt: "Wir beschlossen, zusammenzuarbeiten. Mit der Entscheidung, dass Drew die Lehrerin Ms. Pomeroy spielt, schafften wir es schließlich, die 4,5 Millionen Dollar zusammenzubekommen – und die Sache mit dem Casting kam so richtig ins Rollen." Das würde auch Cutter Sam Bauer so unterschreiben: "Drews Beteiligung war ein großer Gewinn für den Film und brachte die wirklich guten Schauspielerinnen und Schauspieler an Bord. Machen wir uns nichts vor: Donnie Darko ist ein Film, der vor allem durch seinen großartigen Cast besonders wurde."

Donnie Darko wird am 5. März in der Reihe "Best of Cinema" in ausgewählten Kinos in Deutschland gezeigt. Alle weiteren Informationen gibt’s hier.

Daniel Koch

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