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Agatha Christie: Die Queen of Crime und das Kino

Die Verfilmungen ihrer Romane, die sie noch erlebte, gefielen Agatha Christie nicht wirklich – einige fand sie gar „schlecht“. Trotzdem wird ihr Werk auch und vor allem noch heute verehrt, weil Regisseure wie Sidney Lumet, Billy Wilder und später Kenneth Branagh teils großartige Filme daraus machten.

Die unzähligen Buchadaptionen als Theaterstück, Hörspiel aber vor allem als Kinofilm beweisen es: Agatha Christies Detektivromane liegen noch nicht verstaubt und vergessen im Bücherregal, sondern werden immer wieder aufs Neue aufgegriffen, interpretiert und verehrt. Mit voller Vorfreude schauen wir deshalb auf den 4. Januar 2022, wenn Tod auf dem Nil (1978) durch die „Best of Cinema“-Reihe wieder auf der großen Leinwand zu sehen ist. Spannend wird es außerdem, wenn im Februar endlich die Neu-verfilmung desselben Klassikers unter der Regie von Kenneth Branagh erscheint. Die „Queen of Crime“ – wie Agatha Christie schon zu Lebzeiten genannt wurde, schafft es, uns immer wieder aufs Neue mit ihren charakterstarken Figuren und den spannenden, unvorhersehbaren Handlungssträngen zu fesseln.

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TOD AUF DEM NIL kommt endlich zurück ins Kino!

Agatha Christie hat dem Genre des britischen Detektivromans mit ihren am Ende 66 Romanen neues Leben eingehaucht. Ihr Schreibstil zeichnet sich dabei besonders durch ihre spürbare Menschenkenntnis aus. Sie versteht es, die menschlichen Emotionen und Beweggründe ihrer Charaktere zu analysieren und Schicht für Schicht freizulegen. Ihre bekanntesten Detektiv-Held*innen Hercule Poirot und Miss Marple tragen beide die Fähigkeit in sich, aus einer gewissen Distanz auf die Geschehnisse und zwischenmenschlichen Beziehungen zu blicken und mit kühlem Kopf Schlüsse zu ziehen, bis sich die rätselhaften Verwicklungen lösen und man die Täterin oder den Täter enttarnt.

Zwar zählt Agatha Christie zu den weltweit bekanntesten Kriminalbuchautorinnen, dennoch hatte sie nie das Bedürfnis, im Rampenlicht zu stehen. Sie schaffte es ziemlich gut, zurückgezogen zu leben. Einmal schrieb sie in einem Brief an die Tochter ihres Literatur-Agenten Edmund Cork: „Ich finde, die Leute sollten sich für die Bücher interessieren, nicht für die Autoren!“ Dennoch ist hervorzuheben, wie viel von ihrer Person und ihrem Leben in ihren Büchern steckte. Ihr Ideenreichtum und die Gabe, Geschichten zu erzählen, entsprang nicht zuletzt ihren persönlichen Erfahrungen. Zum Beispiel half ihr die frühere Arbeitsstelle als Laborassistentin dabei, sich Wissen über verschiedene Chemikalien und Gifte anzueignen, die sie in einigen Werken gut nutzen konnte. Eine andere Inspirationsquelle war sicherlich auch der Beruf ihres zweiten Ehemannes Max Mallowan, der als Archäologe in verschiedenen Ländern zu tun hatte und den sie oft auf seinen Reisen begleitete.

© Studiocanal

© Studiocanal

Davon wurde beispielsweise Tod auf dem Nil beeinflusst, eines ihrer bekanntesten Werke. Die Verfilmung mit Peter Ustinov als Hercule Poirot und einem durch und durch glamourösen Hollywood-Cast, einschließlich Mia Farrow, Bettie Davis, Jane Birkin und anderen Schauspielgrößen, ist zum wahren Film-Klassiker geworden. Ein spannender Krimi, der in den 1930ern auf einem Luxusdampfer spielt. Die atemberaubenden Shots der Wüste Ägyptens, die hinreißenden Kostüme und die authentische Spielweise der Star-SchauspielerInnen lässt einen sofort in die Welt von Christies glamourösen Krimi abtauchen. Christie erlebte die Kinopremiere nicht mehr – sie verstarb am 12. Januar 1976 – aber wir wagen mal die These, dass ihr dieser Film durchaus hätte gefallen können.

Mindestens genauso aufregend und unterhaltsam ist Mord im Orientexpress, der 1974 von Sidney Lumet verfilmt wurde. Auf einer Zugfahrt von Istanbul nach Wien muss sich die belgische Spürnase einem seiner schwierigsten Fälle widmen: Ein amerikanischer Gauner wird tot in seinem Schlafwagen aufgefunden und jeder Passagier hat ein Motiv. An der Seite von Albert Finney als Hercule Poirot spielen weitere Filmgrößen mit, darunter Sean Connery, Anthony Perkins und Ingrid Bergman, die einen Oscar® als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle als Greta Ohlsson erhielt.

Albert Finney als Hercule Poirot in Mord im Orientexpress © Studiocanal

Albert Finney als Hercule Poirot in Mord im Orientexpress © Studiocanal

Obwohl Christie den Verfilmungen ihrer Werke, die sie noch erlebte, nicht sehr angetan war, und sie diese gar als „schlecht“ bezeichnete, waren die Buchadaptionen meistens kommerzielle Erfolge, die sich auch auf die Buchverkäufe auswirkten, weil sie ein neues Publikum erschlossen. Mittlerweile gibt es über 50 Fernsehfilme und 25 Kinoverfilmungen – und es werden noch mehr.

In jüngerer Vergangenheit übernahm Kenneth Branagh die Aufgabe, das Werk Christie am Leben zu erhalten. Er fuhr schon bei der Neuverfilmung von „Mord im Orient Express“ einen geradezu spektakulären Cast auf, der beweist, dass auch die Hollywood Stars der Jetztzeit nur zu gerne ihren Geschichten die Ehre erweisen. Am 10. Februar startet dann nach diversen pandemiebedingten Verschiebungen „Tod auf dem Nil“, mit Gal Gadot, Armie Hammer und Emma Mackay in den Hauptrollen sowie natürlich Kenneth Branagh selbst als Hercule Poirot.

Mit Sicherheit werden wir auch in Zukunft noch weitere filmische Interpretationen von Agatha Christies Kriminalromanen zu sehen bekommen. Ihre spannenden, vielseitigen Geschichten halten – gerade durch ihren Blick auf die Menschen und ihre Abgründe, die sie ins Verbrechen führen – allgemeingültige und zeitlose Wahrheiten für uns bereit, die uns auch auf der Leinwand faszinieren.

HE

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