Wer wie Percy Adlon als unehelicher Sohn einer Luxus-Hotelier-Familiendynastie geboren wird, hat vielleicht von Grund auf ein ambivalentes Verhältnis zu Reichtum, Konsum und Luxus. Wobei wir uns mit dieser Aussage natürlich im Bereich der Westentaschenpsychologie bewegen. Aber der Regisseur von Out Of Rosenheim hat mit der von Marianne Sägebrecht gespielten Rosalie einen Charakter geschaffen, der sich in genau diesem Spannungsfeld bewegt – und damit zwar den eigenen Kontostand in den Keller aber das Publikum von den Sitzen reißt.
Rosalie stammt aus Bad Tölzerin, lebt aber mit ihrem Ehemann und sieben Kindern in einem abgelegenen Flughafenhäuschen in Arkansas. Während ihr amerikanischer Mann mit einer alten Propellermaschine die Felder düngt, wirft sich Rosalie immer wieder in einen regelrechten Konsumrausch. Im kleinen Häuschen türmen sich die Luxusartikel, die Rosalie mit kleinen Scheckbetrügereinen, "verlorenen" Kreditkarten und exzessivem TV-Shopping kauft und/oder ergaunert. "Ihre Schecks, Darling, sind mir ein bisschen zu explosiv", sagt eine Verkäuferin einmal zu Rosalie – und das trifft die Sache.
Percy Adlon arbeitete bekanntlich gerne und viel mit Marianne Sägebrecht. 1983 bedachte er sie mit einer Rolle in Die Schaukel, in Zuckerbaby gab es 1985 die erste Hauptrolle für sie und in Out Of Rosenheim, der 1987 zum Überraschungserfolg wurde, entführte er die Bayerin zum ersten Mal nach Amerika – der Kickstart ihrer internationalen Karriere.
Rosalie Goes Shopping mag nicht der bekannteste Film der beiden sein, aber er ist eine wundervolle Komödie, die sehr genau die Verlockungen des ungebremsten Konsums aufs Korn nimmt, die lauernden Abgründe aufzeigt, aber nie das große Herz für seine Figuren verliert.
Hier gibt’s den Film in voller Länge: