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Eleanor Coppola: Das Licht hinter den Kulissen

Zum Tod der im Alter von 87 Jahren verstorbenen Regisseurin, deren Doku Reise ins Herz der Finsternis – Hearts of Darkness als das beste Making-Of eines Spielfilmes aller Zeiten gilt.

17. April 2024

Die Filme von Eleanor Coppola hatten viel mit ihrem wahren Leben zu tun. Dieses wahre Leben war auch einer der Gründe, warum sie recht spät als Regisseurin in Erscheinung trat. Eleanor war gut 60 Jahre lang die Frau an der Seite von Francis Ford Coppola. Man könnte es auch so formulieren: Sie fristete und entwickelte ihre eigene künstlerische Identität im Schatten ihres Gatten, eine Konstellation, die für Beziehungen in den frühen 1960er Jahre keine Seltenheit darstellt. Damals lernten die beiden sich am Set des ersten Coppola-Spielfilms Dementia 13 kennen. Es folgten schon bald Schwangerschaft und Hochzeit, und für Eleanor Coppola, die als gebürtige Kalifornierin die Sonne in die Beziehung mit dem aus Detroit stammenden Francis einbrachte, begann die Arbeit hinter den Kulissen. Das Rampenlicht überließ sie anderen, zum Beispiel den im Filmgeschäft tätigen Kindern Sofia Coppola und Roman Coppola. Aber Eleanor Coppola blieb, so sehr sie die Familie durch häusliche Care-Arbeit unterstützte, dem Kino nicht nur als Lebenspartnerin eines bald sehr berühmten Regisseurs verbunden. Den langwierigen und oft brenzligen Entstehungsprozess des opus magnum ihres Mannes, Apocalypse Now, hielt sie mit der Kamera fest. Und während sich mit den Jahren die Lebensereignisse, darunter der tragische Unfalltod des ältesten Sohnes der Coppolas, Gian-Carlo Coppola, anhäuften, summierten sich auch die Notizen ihrer Tagebucheinträge und reiften die Ideen für die Ausgestaltung der dokumentarischen Bilder.

Ihre Apocalypse Now-Doku ist ein Kunstwerk von eigenem Range

1991 endlich stellte Eleanor Coppola den Dokumentarfilm Reise ins Herz der Finsternis – Hearts of Darkness fertig, der mehr ist als nur Begleitmaterial, sondern ein komplementäres Kunstwerk und kongeniales Making-Of von eigenem Range, das den Spielfilm noch vor dessen endgültiger Schnittfassung (alles enthalten in Apocalypse Now - Full Disclosure) vervollständigend ergänzte.

Tief im Herz der Finsternis © Kinowelt Gmbh

Tief im Herz der Finsternis © Kinowelt Gmbh

In der Folge drehte Eleanor Coppola mehrere Kurzdokumentationen, begleitete unter anderem die Dreharbeiten des großen Erfolgs von Sofia Coppola, Marie Antoinette, bevor 2016 ihr erster Spielfilm in die Kinos kam. Der autobiografisch gefärbte, romantische Road Movie Paris kann warten erzählt auf lakonische und zärtliche Weise von einer Frau, die noch im Herzen eines außergewöhnlichen aufregenden Ausflugs mit einem anderen Mann, der sich so ähnlich auch in Wirklichkeit zugetragen hat, dem abwesenden Gatten die Treue hält. Liebe ist auch das Thema ihres zweiten und letzten fiktionalen Werks, dessen Titel Bände spricht: Love Is Love Is Love. Ihre schriftlichen Beobachtungen und Gedanken verdichtete Eleanor Coppola zudem in den Büchern "Notes on the Making of Apocalypse Now" und "Notes on a Life". Am 12. April 2024 ist Eleanor Coppola im Alter von 87 Jahren gestorben – nach einem langen und erfüllten Leben für den Film.

WF

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