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Top 5: Dance Like Nobody’s Watching

Fünf Musicalklassiker, fünf Städte: Tanzen Sie sich mit diesen fünf Musikfilmen zum Welttanztag am 29. April durch Los Angeles, Berlin, Paris, New York und Las Vegas.

28. April 2025

La La Land

Ob auf einem verstopften Freeway, in einer Sternwarte oder über den Dächern der Stadt der Engel: La La Land macht ganz Los Angeles zu seiner Bühne. Schon die Eröffnungsszene dieser nostalgischen musikalischen Verneigung vor der Traumfabrik Hollywood mit ihren über hundert Tänzer:innen während der Rush Hour ist ganz großes Kino. Die Hauptdarsteller:innen Emma Stone und Ryan Gosling treten hier das Erbe von Ginger Rogers und Fred Astaire an: Für das Musical lernten sie extra das Tanzen – keine einfache Aufgabe angesichts der erbarmungslosen One-Take-Musikszenen. Doch Emma Stone erklärt 2016 gegen übe Yahoo Entertainment: „Damien [Chazelle, Regisseur] hat die Idee zelebriert, dass wir normale Menschen sind und keine Hollywood-Performer:innen. Wenn wir gestolpert sind oder so, hat ihm das nichts ausgemacht.“

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Linie 1

Deutlich weniger romantisch verklärt gibt sich Linie 1: Der westdeutsche Musikfilm wurde 1988 auf Basis des gleichnamigen Kultmusicals Volker Ludwigs von Reinhard Hauff (Messer im Kopf) verfilmt – und den starken Theater-Look und -Feel kann die Produktion auch auf der Leinwand nicht abschütteln. Die junge Touristin Sunny begibt sich im Film entlang der Berliner U1 auf eine Odyssee homerischen Ausmaßes, um ihren Schwarm Johnny zu finden. Die U-Bahn wird dabei zum großen Gleichmacher der Gesellschaft und zur Schaubühne sozialer und politischer Brennpunkte: Anzugträger und Bauarbeiter, Rentnerinnen und Punks treffen in Waggons und Stationen aufeinander – hier spielt das Leben. Zwar werden Rassismus und Witze über Rassismus dabei manchmal verwechselt; als Zeitkapsel des schrillen, raubeinigen, heruntergekommenen und sozial kalten West-Berlins der Vorwendezeit sowie als Porträt des Mikrokosmos U-Bahn sucht Linie 1 jedoch bis heute seinesgleichen.

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Moulin Rouge

John Hustons (African Queen) Moulin Rouge existiert in der gleichen Pariser Welt von Bohème und Kabarett wie Baz Luhrmanns gleichnamiger Hit aus dem Jahr 2001, der Fokus des Oscar-prämierten biografischen 1952er Dramas ist jedoch ein anderer: Wir verfolgen das tragische Leben des Malers Henri de Toulouse-Lautrec, der mit seinen provokanten Plakaten für das sagenumwobene Varieté berühmt wurde, rund um den Einbruch des 20. Jahrhunderts. Ekstatische Tanzeinlagen, pompöse Kostüme und leuchtende Farben kontrastieren Szenen der Krankheit, Einsamkeit und Grausamkeit – der schöne Schein des Hedonismus wird immer wieder getrübt von einem Weltschmerz, den nicht mal der Cancan vertreiben kann. Dabei ist Moulin Rouge jedoch klar ein Produkt seiner Zeit und verhält sich mitunter wenig tolerant oder feinfühlig gegenüber der Behinderung seines Protagonisten oder etwa People of Colour. Hier sieht man übrigens einen der ersten Filmauftritte der unwiderstehlichen Zsa Zsa Gabor in der Rolle der berühmten Tänzerin Jane Avril.

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Saturday Night Fever: Nur Samstag Nacht

Einen berühmteren Hüftschwung hatte wohl nur der King höchstpersönlich: John Travolta in Saturday Night Fever: Nur Samstag Nacht ist der Inbegriff von Disco, der Soundtrack der Bee Gees legendär, die Choreografien bis heute imitiert. John Badhams Tanzfilm porträtiert sowohl die hedonistische, oftmals toxisch maskuline Disco-Subkultur New Yorks als auch die desillusionierte, abgehangene Arbeiterklasse im Amerika der späten Siebziger. Die hell erleuchtete Tanzfläche wird zum Zufluchtsort und zur Projektionsfläche: In der Disco ist für einen Abend der Woche alles okay, hier kann man jemand sein und seinem frustrierenden, wenig glamourösen Alltag entkommen. Verdeutlicht wird diese Tragik unter anderem in einem Streit des 19-jährigen Protagonisten Tony mit seinem Vater, in dem er beklagt: „Weißt du, wie oft im Leben mir einer gesagt hat, dass ich gut bin? Zwei Mal, ob du’s nun glaubst oder nicht. Zwei Mal. Heute mit der Lohnerhöhung und dann, wenn ich tanze, draußen in der Disco. Du hast jedenfalls sowas noch nie gesagt, Armleuchter.“ Damit hat Saturday Night Fever viel mehr Substanz als das etwas schmierige Musical voll Machismo und schnellem Sex, als das es zuweilen abgestempelt wird.

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One from the Heart - Einer mit Herz

Nach Filmen wie Der Pate und Apocalypse Now beweist Francis Ford Coppola 1982 mit One from the Heart - Einer mit Herz, dass er auch musikalische Romanzen kann. Im Studio beschwört der Regisseur die neonbeleuchtete Kulisse von Las Vegas herauf, vor der sich das Liebeschaos des Casts um Frederic Forrest, Terri Garr, Harry Dean Stanton und Nastassja Kinski entfaltet – zwei Jahre bevor Stanton und Kinski in Paris, Texas aufeinandertreffen. Untermalt von einem Soundtrack von Tom Waits, der nach verrauchten, zwielichtigen Jazzclubs klingt, wird hier eine Geschichte des sich selbst und gegenseitig Verlierens und Wiederfindens in der Stadt der Sünde erzählt – kulminierend in einer ausladenden Tanznummer, die Freiheit, neue Liebe und sexuelle Selbstermächtigung in einer Weise feiert, die Dirty Dancing Konkurrenz macht.

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cw

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