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Top 5: Diese Filme gibt's bei YouTube-ARTHAUS in voller Länge

Wussten Sie eigentlich, dass Sie einige ausgewählte Filme auf unserem YouTube-Kanal in voller Länge sehen können? Hier haben wir ihnen fünf aktuelle Highlights zusammengestellt: Von Danny Boyles Kleine Morde unter Freunden über den bitterbösen, von Emir Kusturica produzierten Berlinale-Liebling Jagoda im Supermarkt, die Kultkomödie Muriels Hochzeit sowie Alejandro González Iñárritus Biutiful bis zum John-Huston-Klassiker Moulin Rouge aus dem Jahr 1952.

07. November 2025

1. Kleine Morde unter Freunden

Boyle inszeniert diese sich zuspitzende WG-Auseinandersetzung samt Mord und Raub mit viel Pop-Appeal (inklusive Leftfield-Score). Nicht von ungefähr wird er kurz darauf mit Trainspotting einen weiteren bahnbrechenden Film des britischen Kinos der 1990er Jahre aus dem Ärmel schütteln, dessen eigene Ästhetik die Analogie zum gleichzeitig aufkommenden musikalischen Britpop nahelegt. Boyle schaffte auch mit späteren Werken in den Nullerjahren – wie 28 Days Later oder dem brillanten Slumdog Millionär – das Kunststück, TV- und andere Konsumgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und gleichzeitig künstlerisch wertvoll aufzugreifen. Dabei ist Danny Boyle seiner Zeit stets auch einen flinken Schnitt und ein schillerndes Bild sowie einen coolen One-Liner voraus.

Selbst die heute übliche und im Vergleich mit dem Entstehungsjahr 1994 dramatisch weiter verkürzte Aufmerksamkeitsspanne hat er mit Kleine Morde unter Freunden noch längst nicht ausgereizt. Auch wegen der vielen kleinen teuflischen Details und dem formidablen Cast – Ewan McGregor, Kerry Fox und Christopher Eccelston, die ja noch in ihren Kinderschuhen stecken und dabei schon ihr ganzes Talent enfalten! – schaut man sich diesen Krimi der hintersinnigen Extraklasse gern zwei Mal hintereinander an.

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2. Jagoda im Supermarkt

Diese serbische Satire von Regisseur Dušan Milić war Überraschungshit und Publikumsliebling der Berlinale im Jahr 2003. Produziert wurde der Film vom international bekannten (und heute umstrittenen) Regisseur Emir Kusturica. Jagoda im Supermarkt ist eine bitterböse und bisweilen herrlich alberne Satire auf das Serbien in den Jahren nach dem Jugoslawienkrieg. Jagoda arbeitet in einem neuen Supermarkt, der geradezu grotesk amerikanisch aufgemacht wird. Nach einem frustrierenden und langen Tag lässt sie ihren Ärger an einer alten Frau aus, die kurz vor Ladenschluss noch Erdbeeren für den Geburtstagskuchen ihres Enkels kaufen will. Jagoda verweist sie barsch des Ladens.

Am nächsten Morgen stürmt der Enkel vermummt und bewaffnet den Supermarkt, um seine Großmutter zu rächen. Der traumatisierte Kriegsveteran nimmt Personal und Kundschaft als Geisel und ist zunehmen überfordert – vor allem als die Polizei anrückt. Aus dieser Situation entwickelt sich ein unterhaltsames Kammerspiel, bei dem die Witze mal subtil und mal mit dem Holzhammer kommen. Dass das alles trotzdem so gut funktioniert liegt vor allem an der Hauptdarstellerin Branka Katić.

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3. Muriels Hochzeit

Es ist die große Stärke von Muriels Hochzeit, dass dieser Film wie eine bunte Falle funktioniert. In einer Zeit, in der latent sexistische, romantisch überhöhte Romcoms das Ideal der heterosexuellen Ehe zelebrierten, und sich alle der Suche nach Mr. Right und dem Happy End unterzuordnen hatten, konzentrierte sich Regisseur P.J. Hogan auf andere Dinge: die Freundschaft zwischen Außenseiterin Muriel (Toni Colette) und der offenen Lebefrau Rhonda, die Verlogenheit des Kleinstadtlebens, die Schicksale der Menschen, die inmitten einer Postkartenidylle wohnen aber oft mit wenig auskommen müssen. Auch der Tonfall ist für eine Romcom bisweilen erstaunlich düster: Zwischen den Gags und den wundervollen Szenen, sieht man zum Beispiel wie Muriels Mutter langsam als gebrochene, ungeliebte Frau zu Grunde geht. Betty Heslop spielt das mit einer Intensität, für die sie wenig Worte braucht. Muriels Vater hingegen ist ein Riesenarschloch – und trotzdem tut er einem leid und zeigt am Ende gar, dass er doch mal bereit ist, Verantwortung für sich und seine Familie zu übernehmen.

Für Toni Colette war Muriels Hochzeit der Durchbruch. Der Film entwickelte sich nicht nur in Australien zum Publikumshit. Colette sagte in einem Interview zum 25. Jubiläum von Muriels Hochzeit: "Ich glaube der Film kam so gut an, weil sich wohl jeder mal wie ein Außenseiter oder eine Außenseiterin gefühlt hat. Das ist Teil des Lebens. Unsicherheit ist eine Hürde, die es zu nehmen gilt, um ein glücklicher Mensch zu werden. Mir wurde oft erzählt, dass Muriel dir ein gutes Gefühl gibt, weil man sich bei ihr mit seinen Selbstzweifeln weniger allein fühlt und spürt, dass es OK ist, verletzlich, unperfekt und von den Ansprüchen der Gesellschaft überfordert zu sein."

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4. Biutiful

Uxbal, gespielt von Javier Bardem, hat kein leichtes Leben: Er schlingert oft am Rande der Illegalität, kann sich nur schwer über Wasser halten, ärgert sich täglich mit der Ex-Frau und Mutter seiner Kinder und hat auch als wankelmütiger Liebhaber eher unbeständige Qualitäten. Und trotzdem geht er auf in der Liebe für seine Kinder Ana und Mateo, die sein Leben am Rande Barcelonas zwischen all dem Ärger immer wie "biutiful", also wunderschön, erscheinen lässt. Das wilde, ungezähmte, das Amores Perres und 21 Gramm noch prägte, hatte Regisseur Alejandro González Iñárritu dort schon ein wenig runtergedimmt, was diesem Film eine besondere Schönheit im Schmutz verleiht.

Er selbst sagte kurz vor dem Kinostart über den Film: "Die visuelle Architektur von Biutiful ist bisher die raffinierteste aller Filme, die ich gedreht habe. Obwohl wir reale Drehorte verwendet haben, wollte ich die Zuschauenden mit Hilfe von Beleuchtung und Schnitt tief in das Unterbewusstsein von Uxbal eintauchen lassen. Es gibt also surreale und hyperrealistische Ansätze, und neben dem sozialen Kontext gibt es metaphysische Elemente. Das Interessante daran war, all diese widersprüchlichen Stile miteinander zu vermischen." Für Iñárritu ist das zentrale Thema die Vaterschaft. "Alle meine Filme sind Mitgliedern meiner Familie gewidmet, und dieser ist meinem Vater gewidmet. Vaterschaft ist ein so großes Thema in diesem Film: Für mich ist es eine Liebesgeschichte zwischen einem Vater, Uxbal, und seinen beiden kleinen Kindern. Alle anderen Aspekte des Films sind diesem untergeordnet."

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5. Moulin Rouge

Menschen, die Kunstwerke von Henri de Toulouse-Lautrec bewundern, finden dessen Gemälde womöglich so beeindruckend, weil dem Maler selbst die eigenen Motive nie aus dem Kopf gingen. In John Hustons Biopic Moulin Rouge von 1952 – benannt nach jenem legendären Etablissement, in dem Toulouse-Lautrec vornehmlich verkehrte und dessen Außenwahrnehmung er durch eigens gestaltete Plakate entscheidend prägte – verfolgen ihn diese Motive gar bis auf Sterbebett. Wie in besten Tagen spuken sie in seinem Kopf herum, und während der Sensenmann sein Werkzeug bedrohlich schwingt, schwingen die Tänzer*innen ihre Beine im Takt, wettstreiten untereinander und feiern doch das Leben gemeinsam.

Toulouse-Lautrec scheint in diesem Augenblick des nahen Todes gewiss, dass er seine Zeit auf Erden nicht verschwendet hat, auch wenn ihm mitunter (so von der Mama) nahegelegt wurde, sich aus dem ordinären Pariser Nachtleben zu verabschieden und seinen Leinwänden impressionistischere Bilder anzugedeihen, die einem etwas gesitteteren Lebenswandel entsprächen. Nur einen van Gogh, den wollte und konnte Toulouse-Lautrec nicht imitieren, obwohl er ihn verehrte. Der aus bestem Hause stammende Henri hatte seine Bestimmung in der Gosse gefunden, auch wenn sie ihn selten glücklich machte.

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Daniel Koch

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