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Werner Herzog

Biographie
Filmografie

Mut zum Risiko

Der Filmautodidakt Werner Herzog verkörpert für zahlreiche Kritiker einen Grenzgänger des Kinos. Sein stilistisch enorm breit gefächertes Oeuvre umfasst mehr als 60 Spiel- und Dokumentarfilme, die er inszeniert, produziert oder geschrieben hat. Herzog gilt seinen Verehrern als Visionär, seinen Gegnern als Größenwahnsinniger. Besonderes Aufsehen erregten fünf seiner Werke, die mit dem Exzentriker Klaus Kinski als Hauptdarsteller entstanden: Aguirre, der Zorn Gottes (1972), Nosferatu – Phantom der Nacht (1979), Woyzeck (1979), Fitzcarraldo (1981) und Cobra Verde (1987).

Werner Herzog Stipetic kam am 5. September 1942 in München zur Welt. Auf der Flucht vor Bombenangriffen der Alliierten landete seine Mutter mit ihren drei Söhnen in dem bayrischen Dorf Sachrang, in dessen ländlicher Abgeschiedenheit Werner und seine Brüder ihre ersten Lebensjahre verbrachten. Mit zwölf Jahren zog Werner Herzog gemeinsam mit seiner Mutter nach München, wo er ein humanistisches Gymnasium besuchte und ein Studium der Geschichte, Literatur und Theaterwissenschaften begann, welches er aber nicht beendete. Seinen ersten Kurzfilm Herakles (1962), in dem er Kriegs- und Katastrophenbilder mit Aufnahmen von Bodybuildern und Texteinblendungen zu einer zehnminütigen Filmcollage zusammenschnitt, drehte er im Alter von 19 Jahren. Ein Jahr später gründete er bereits seine erste eigene Produktionsfirma in München. Für sein Drehbuch Feuerzeichen, das später unter dem Titel Lebenszeichen (1968) verfilmt wurde, erhielt er 1964 den Carl-Mayer-Preis, mit dessen Preisgeld er noch im selben Jahr seinen nächsten Kurzfilm Spiel im Sand realisieren konnte.

Aufgrund seines experimentellen und sozialkritischen filmischen Stils wird Werner Herzog generell meist dem Neuen Deutschen Film zugeordnet, dessen Werke er selbst jedoch „zu provinziell“ und „ideologisch“ fand und sich daher schon früh gezielt einem internationalen Publikum zuwandte. Mit Aguirre, der Zorn Gottes feierte 1972 der erste Film Premiere, der in Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Exzentriker Klaus Kinski entstand – der Auftakt einer künstlerisch extrem fruchtbaren, aber gleichzeitig auch sämtliche Grenzen des zwischenmenschlich Fassbaren sprengenden Beziehung, die der Regisseur später in der autobiographischen Dokumentation Mein liebster Feind – Klaus Kinski (1999) verarbeitete. Ende der 70er Jahre trat Herzog an, dem uralten Vampirmythos seinen Stempel aufzudrücken: Nosferatu – Phantom der Nacht (1979), ein Remake von Murnaus Stummfilmklassiker, war Herzogs erste internationale Produktion, die vor allem in Frankreich und den USA als künstlerischer Triumph bejubelt wurde.

Ab den 1990er Jahren wandte sich Herzog verstärkt dem Dokumentarischen zu und drehte Filme wie Little Dieter Needs to Fly (1997) über einen deutschen Piloten der US Navy im Vietnamkrieg oder Rad der Zeit (2003), in dem er ein traditionsreiches buddhistisches Ritual in Indien verfolgte. In Deutschland weitestgehend unbekannt geblieben, fanden Herzogs Filme dieser Jahre insbesondere in den USA hohe Anerkennung. Für Grizzly Man (2005), eine Dokumentation über zwei Tierschützer, die in Alaska mitten unter Grizzlybären lebten und dabei ums Leben kamen, erhielt er 2006 den Directors Guild of America Award.

Wegen seiner einzigartigen Stimme mitsamt dem markanten deutschen Akzent wird er auch immer wieder als Darsteller und Sprecher für Produktionen anderer Regisseure engagiert, beispielsweise in Die Pinguine aus Madagascar (2014) oder 2015 als Gaststar in einer Episode der Zeichentrickserie Rick and Morty. Für hervorragende Verdienste um den deutschen Film wurde Werner Herzog im Jahr 2013 der Deutsche Film-Ehrenpreis verliehen.

In den Tiefen des Infernos (2016)
Tod in Texas (2011)
My Son, My Son, What Have Ye Done (2009)
Begegnungen am Ende der Welt (2007)
Rescue Dawn (2007)
Grizzly Man (2005)
Rad der Zeit (2003)
Mein liebster Feind – Klaus Kinski (1999)
Lektionen in Finsternis (1992)
Schrei aus Stein (1991)
Gasherbrum – Der leuchtende Berg (1985)
Fitzcarraldo (1982)
Woyzeck (1979)
Stroszek (1977)

Kaspar Hauser – Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
Lebenszeichen (1968)

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