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Diane Keaton: Die Außergewöhnliche

Die große Schauspielerin und Stil-Ikone, Produzentin und Regisseurin ist im Alter von 79 Jahren verstorben.

13. Oktober 2025

Selbst unter den größten Stars von Hollywood war Diane Keaton eine besondere Erscheinung, stellte schon früh alle möglichen Konventionen infrage. Auf dem roten Teppich trug sie Anzug und Krawatte, von der Ehe nahm sie Abstand, obwohl sie sie prinzipiell für eine wertvolle Institution hielt. Aber unter anderem ihr Impuls, nicht als Anhängsel eines Mannes in die Geschichte einzugehen, hielt sie vom Heiraten ab. Mit den Geliebten aus der Branche wie Al Pacino teilte sie zumindest ihre beruflichen Erfolge. Keatons Rolle an der Seite Al Pacinos im Mafia-Epos Der Pate von Francis Ford Coppola hat sie weltberühmt gemacht. Aber Keatons Strahlkraft ging weit über die Männer und ihre Filme hinaus. Ihr Auftreten verströmte eine derart zeitlose Eleganz, ihr Modebewusstsein überführte sie scheinbar ganz ohne Anstrengung in einen so individuellen wie einnehmenden Stil, der auch in Sachen Aufhebung der Geschlechterrollen Akzente setzte, dass sie noch im fortgeschrittenen Alter Social Media eroberte. Ihre Gefolgschaft auf Instagram belief sich zum Zeitpunkt ihres Todes am 11. Oktober 2025 auf über zweieinhalb Millionen. Und es dürften einige Millionen Menschen mehr sein, die von der Nachricht ihres Abschieds bestürzt sind.

1978 gewann Diane Keaton einen Oscar für ihre Rolle in Der Stadtneurotiker. Aber sie hinterließ ihre Spuren auch hinter den Kulissen – etwa bei Twin Peaks.

Diane Keaton wurde 79 Jahre alt, auf dem Olymp der Kinogeschichte ist ihr für alle Ewigkeit ein besonderer Platz sicher. 1978 erhielt sie einen Oscar für ihre Darstellung der Annie Hall in Woody Allens wohl bestem Film Der Stadtneurotiker – nicht ihr einziger Berührungspunkt mit dem umstrittenen Regisseur. Für die Verkörperung der Schriftstellerin Louise Bryant in Warren Beattys politischem Biopic Reds, angelehnt an die Lebensgeschichte des US-amerikanischen Kommunisten John Reed, wurde sie kurz drauf ebenfalls für einen Academy Award nominiert. In Verbrecherische Herzen ragte sie 1986 aus einem grandiosen weiblichen Cast mit Jessica Lange und Sissy Spacek heraus, zehn Jahre später sollte sie in einem anderen Female-Power-Trio, gemeinsam mit Bette Midler und Goldie Hawn, für Der Club der Teufelinnen vor der Kamera stehen. Ihr absolutes Karrierehighlight in den 1990er Jahren dreht sich ausgerechnet um drei Ehefrauen, die es ihren Gatten wie die Furien heimzahlen. Al Pacino beklagte es im wahren Leben später dennoch, nicht mit Keaton vor den Altar getreten zu sein.

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Keaton war nicht nur Schauspielerin und Stil-Ikone. Als Produzentin zeichnete sie für Gus van Sant Columbine-Annäherung Elephant verantwortlich, außerdem führte sie bei einer Episode von Twin Peaks Regie. David Lynch, so besagt die Legende, habe ihr damals nur geraten, einfach ihr Ding zu machen. Wie im Privatleben, möchte man hinzufügen. So entschied sich Diane Keaton für die Adoption zweier Kinder – einer Tochter und eines Sohnes, die sie allein großzog. Zuletzt lebte sie im Kreis ihrer Liebsten zurückgezogen auf einem Anwesen in Brentwood, Los Angeles. Auch auf der Leinwand wurde sie noch einmal Teil einer Familie, als die Komödie Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers 2015 die Kinosäle wärmte. Es gehörte zur außergewöhnlichen Persönlichkeit Keatons, dass sie durch ihr Auftreten leichter Unterhaltung Gewicht, schweren Themen dagegen Leichtigkeit verleihen konnte. Ihr Tod wiegt allerdings zweifellos schwer. Wir werden Deane Keaton sehr vermissen.

WF

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