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ARTHAUS blickt zurück: Das war unser Filmjahr 2019

Ein ganzes Leinwand- und Heimkinojahr in einen Artikel packen? Das kann nicht aufgehen! Also haben wir uns entschieden, über unsere persönlichen Highlights zu schreiben. Herzblut statt Vollständigkeit sozusagen.

Filmgeschichten/Drehmomente 31. Dezember 2019

Geschichten vom Kübelkind

Schamlos, anarchisch, unkonventionell.
Kneipenkino – radikal, subversiv, gesellschaftskritisch.
Und dann auch noch abstrus-witzig.
Das ist das Kübelkind.
Ein Experiment aus dem Jahre 1969/1970, das Ula Stöckl und Edgar Reitz mit ihren Freund*innen von der Filmhochschule verwirklicht haben.
Fast 50 Jahre später konnte ich mich mit diesem Projekt auseinandersetzen. Je tiefer es ging, desto lieber wäre ich damals dabei gewesen.
Bei der Berlinale 2018 gab‘s dann die Wiederaufführung der restaurierten Episoden. Große Begeisterung bei denen, die das Kübelkind zum ersten Mal erleben durften.
Und eine Ula Stöckl und ein Edgar Reitz die plötzlich wieder ganz jung und im München 1969 waren, die erfrischend von damals erzählten und mich so in ihren Bann zogen.
22 Episoden, immer noch aktuell, immer noch unkonventionell – und es gibt wirklich nichts Vergleichbares.
Sabine

Kristine de Loup als Kübelkind, wie immer in Rot und mit der schwarzen Chinesen-Pagenkopf-Perücke © (c) Edgar Reitz Filmstiftung. Alle Rechte vorbehalten.

Kristine de Loup als Kübelkind, wie immer in Rot und mit der schwarzen Chinesen-Pagenkopf-Perücke © (c) Edgar Reitz Filmstiftung. Alle Rechte vorbehalten.

Charlie Chaplin Complete Collection

Zum Teil 100 Jahre gealtert, aber mit der Zeit so entzückend, amüsant und rührend wie eh und je: Mein persönliches Highlight 2019 ist definitiv die Charlie Chaplin Complete Collection mit den schönsten und bedeutsamsten Filmen des Slapstick-Königs. Chaplins Werke haben nach wie vor so viel Charme, so ein klares und unverkennbares Wesen und Wirkung – und das (meist) ohne große Worte. Allein die Ästhetik der Box und die detaillierten und minutiös durchdachten Artworks bringen einen dazu, sich in seine Werke neu zu verlieben. Needless to say (denn Gesprochenes ist in diesem Kontext sowieso nicht von allzu großer Bedeutung): Ein Muss in jedem Regal eines Filmliebhabers.
Lucy

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Charlie Chaplin Complete Collection

Leon – Der Profi

Mein Arthaus-Highlight 2019 war Leon – Der Profi. Luc Bessons Kult-Action-Drama wurde anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums frisch restauriert und sieht so gut aus, wie nie! Sehr beeindruckend, einen Film, den ich wohl das erste Mal Anfang der 2000er im TV gesehen habe, heute in so einer Qualität bewundern zu dürfen. Für mich ein absoluter Kultfilm, der mich an ein (vermutlich etwas zu) junges Ich erinnert, das gerade das Action-Kino der 90er entdeckt und lieben lernt. Big Daddy sei Dank, blieb der Fernseher auch zu später Stunde und trotz Alterswarnung (gibt’s das heute überhaupt noch!?) an. Besonders freue ich mich über das Steelbook, welches der außergewöhnlichen Rache-Geschichte um Léon und Mathilda einen würdigen Release beschert. Die knallige Illustration von Künstlerin Flore Maquin harmoniert ganz wunderbar mit dem Metall. Kleine Details wie die durchlässigen Augen bzw. die Brille runden das Gesamtbild ab. Für mich ein wunderschönes Produkt und ein absolutes Highlight im Regal. Darauf ein Glas Milch :)
Lukas

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Léon - Der Profi (Director's Cut)

Lara

Mein persönliches Arthaus-Kinohighlight war Lara – ein Film, an dem ich mich auf der großen Leinwand gar nicht satt sehen konnte. Nachdem ich jahrelang in meiner Studentenbude ein Oh Boy-Poster hängen hatte, das ich bei einer Kinolager-Räumung ergattert habe, habe ich mich besonders auf diesen Film in unserem Line-Up gefreut… und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, ich war so beeindruckt von der fein beobachtenden, ruhigen Kamera, den bis ins letzte Detail perfekt durchkomponierten Bildern (Die Interieurs! Die Farben!) und dem ausgezeichneten Spiel der Darsteller. All deren Perfektion grenzt ans Artifizielle, was ich absolut liebe. Lara habe ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen, wie bei Oh Boy gibt es da so feine kleine Episoden und Momente noch zu entdecken und zu würdigen. Humorvoll. Tragisch. Bittersüß. Noch dazu bereitet es höchstes Vergnügen, die ganzen Orte dieses alten edlen Westberlins zu wiederentdecken, die in der herbstlich kühlen Atmosphäre etwas Raues und Abweisendes bekommen, ganz so wie die Protagonistin des Films – zumindest auf den ersten Blick, denn immer in genau den richtigen Augenblicken des Films kommen die Temperaturwechsel, was dem Ganzen eine subtile Emotionalität verleiht. Ich freue mich wirklich sehr auf die Arbeit am Home Entertainment Release.
Luise

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Lara

Die Regenschirme von Cherbourg / Die Mädchen von Rochefort

Die Mädchen von Rochefort und Regenschirme von Cherbourg von Jacques Demy in einer Edition mit ausführlichem Booklet – ein Traum, nicht nur wegen des wundervollen Spiels der Catherine Deneuve. Beide Filmmusicals sind für mich reinstes Kino-Kino. Von der ersten bis zur letzten Einstellung, vom ersten bis zum letzten Wort, von der ersten bis zur letzte Note stimmt einfach alles. Kostüme, Kulissen, Requisiten....jede Kleinigkeit erzählt eine eigene Geschichte. In Rochefort kann man zudem erleben, wie die Deneuve und ihre ältere, früh verstorbene Schwester Françoise Dorléac gemeinsam vor der Kamera standen, pardon, sangen und tanzten. Man kann es gar nicht oft genug sehen und weiterempfehlen. Atemberaubend.
Wolfgang

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Jacques Demy

Der Kontrakt des Zeichners

Mein persönliches Highlight war Der Kontrakt des Zeichners. Peter Greenaways Spielfilmdebüt von 1982 ist ausgezeichnet gealtert und als eines seiner zugänglicheren Werke immer noch ein Spaß für kulturgeschichtlich interessierte Filmfreunde. Bei uns ist es im Juni als Blu-ray-Premiere erschienen und hat eine ganze Reihe Extras an Bord, darunter frühere Kurzfilme von Greenaway. Besonders viel Freude hatte ich aber am Design des Artworks, für das wir auf Originalzeichnungen von Peter Greenaway zurückgreifen und ein sehr schönes Cover anfertigen konnten, bei dem das rot eingefärbte Hemd auf die Kriminalhandlung des Films anspielt.
Peter

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Der Kontrakt des Zeichners

David Lynch Edition

Nach mehr als drei Jahren Arbeit an dem Projekt, war mein persönliches Highlight in diesem Jahr ohne Frage das Erscheinen der David Lynch Edition. Dabei hat es nicht nur sehr lange gedauert, alle seine Spielfilme in einer Edition zusammenzubringen und zu lizenzieren. Außerdem hieß es nämlich auch: Nichts geht ohne den Segen von David Lynch himself! Nach vielen Runden von Entwürfen für die Box ist es dann letztendlich sein persönlicher Favorit auf dem Cover geworden. Und hier schließt sich der Kreis: Mulholland Drive ist mein persönlicher Lynch-Favorit, mit dem sich ein so fantastisches Kinoerlebnis verbindet, dass man sich die Box immer wieder anschaut, seit sie endlich im Regal steht.
Torsten

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David Lynch

The Doors – Final Cut

Für mich war es dieses Jahr ein ganz besonderes Erlebnis, Oliver Stones The Doors – Final Cut auf der Leinwand zu sehen. Als großer Fan habe ich den Film als Teenager geliebt und wie bei vielen Menschen meiner Generation ist mir die Darstellung von Val Kilmer fast vertrauter als der reale Jim. Spannend war für mich vor allem, wie sehr sich meine Wahrnehmung von Stones Geschichte über die Jahre verändert hat. Andere Dinge sind mir nun wichtig, mein Fokus hat sich verschoben. Und den Film im Freiluftkino mit festivalartiger Stimmung zu sehen war eine Wahnsinns-Erfahrung. So long, Lizard King!
Jenni

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The Doors - Final Cut

John Carpenter Collector’s Edition

Es bleibt unfassbar, was für ein Allround-Genie dieser John Carpenter ist. Das merkte er manchmal sogar selber, obwohl er ein sehr bescheidener Mensch sein soll. Aber als er bei der Arbeit an Sie leben wieder einmal die Musik beisteuerte (gemeinsam mit Alan Howarth), die Regie führte und auch das Drehbuch geschrieben hatte, wurde es ihm einfach zu blöd, dass sein Name so oft im Abspann auftauchte. Also nannte er sich beim Drehbuch Frank Armitage – eine Verneigung vor dem Horror-Literaten H.P. Lovecraft. Mir hat in diesem Jahr vieles große Freude bereitet bei der Arbeit am Arthaus-Magazin, aber mit der Carpenter-Box und allem, was sie bei mir ausgelöst hat, hatte ich wohl am meisten Spaß. Denn das liebe ich an Carpenters Filmen: Sie sind gut gemachter Horror, wenn dann bewusst trashig, machen einen Höllenspaß – und wollen dennoch immer mehr als das erreichen. Sie leben, mit dem mein persönliches Carpenter-Wiederentdecken seinen Anfang nahm, ist da ein gutes Beispiel: Der Film ist natürlich hanebüchen und bisweilen herrliche drübber, aber sein Herz ist ebenso groß wie der Bizeps seines Wrestler-Hauptdarstellers John Nada. Dass Reagans Politik die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufriss, schnallt man jedenfalls nach den ersten zwanzig Filmminuten. Eine weitere, wiederbelebte Erkenntnis: Carpenter-Filme klingen einfach so verdammt gut! Und deshalb kann ich mein persönliches Highlight mit einer meiner Liebingsrubriken verbinden, unserer Playlist danach, die sie hören sollten, wenn sie mit der Carpenter-Box durch sind. Passt gut in den Winter.
Daniel

John Carpenter - Die Playlist danach...

Apocalpyse Now – Final Cut

Als Teil einer Generation, die leider einige Jahre zu spät auf die Welt kam, um Francis Ford Coppolas Vietnamkriegsepos bei seiner Erstveröffentlichung im Kino zu sehen, war die Neuaufführung des Films als restaurierter Final Cut im Kino für mich ein absolutes Highlight, bei dem man nach zweieinhalb Stunden aus dem Kinosaal stolpert und auch Tage danach noch beseelt ist von dem, was sich da eben auf der Leinwand abgespielt hat.
Vicky

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Apocalypse Now - Final Cut

Und wenn Sie jetzt doch noch die gebündelten Highlights des Kinojahres brauchen, empfehlen wir Ihnen dieses wundervolle Video, zusammengestellt von David Ehrlich, der Kritiker-Instanz beim Magazin IndieWire:


THE 25 BEST FILMS OF 2019: A VIDEO COUNTDOWN from david ehrlich on Vimeo.

DAS ARTHAUS MAGAZIN WÜNSCHT IHNEN EINEN WUNDERVOLLEN START INS NEUE JAHR!!!

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